Innenminister: Anschlag in Wien verhindert

In Favoriten ist am Abend ein mutmaßlicher Terrorist festgenommen worden. Der Verdächtige soll einen Anschlag im Jänner in Wien geplant haben. Die Polizei richtete eine Warnung an die Bevölkerung.

Beim Verdächtigen handelt sich um einen Österreicher mit Migrationshintergrund, wie Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) am Freitagabend bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz berichtete. Es wurde ein potenzieller Anschlag in der Bundeshauptstadt verhindert, betonte der Ressortchef.

Von Cobra festgenommen

Der 18-Jährige wurde in Favoriten in der Rotenhofgasse von der Spezialeinheit Cobra in Gewahrsam genommen. Man möchte laufende Ermittlungen nicht durch Preisgabe von vorzeitigen Ergebnissen gefährden, sagte Sobotka. Weitere polizeiliche Maßnahmen würden derzeit noch laufen.

Die Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden hat zum Erfolg geführt, sagte Konrad Kogler, Generaldirektor für Öffentliche Sicherheit. Zugleich betonte er, dass die inländischen Behörden die Sicherheitsmaßnahmen aufrecht halten, während die Ermittlungen laufen. Landespolizei-Vizepräsident Karl Mahrer ersuchte die Bevölkerung um Achtsamkeit.

Hinweise auf islamistische Radikalisierung

Die Polizei werde weiterhin in erhöhtem Maße Präsenz zeigen, bis man wieder von einer sicheren Lage ausgehen kann. „Die Wege, die der Täter in den letzten Jahren genommen hat, und auch das Täterprofil möchte ich heute noch nicht bekannt geben“, sagte Innenminister Sobotka. Der 18-jährige Verdächtige habe seinen Hauptstandort und seine Wohnadresse in Wien gehabt. Die Hinweise auf den Burschen kamen aus dem Ausland - von wo, wollte Sobotka aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekanntgeben.

„Es ist in diesen Hinweisen davon die Rede gewesen“, sagte Sobotka auf die Möglichkeit eines geplanten Anschlags mit einer Bombe angesprochen. Aber wie man bei anderen Fällen gesehen habe, sei vieles als Waffe möglich. Die Verbindungen des Verdächtigen ins Ausland werden derzeit geprüft.

Sobotka

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Innenminister Wolfang Sobotka (ÖVP) bei der Pressekonferenz

Die Observierung des Verdächtigen lief seit wenigen Tagen. „Und wenige Tage bewegt sich zwischen eins und vier“, so Sobotka. Der Mann habe sich widerstandslos festnehmen lassen. Es gebe „einzelne Indizien“ auf eine islamistische Radikalisierung, die man aber noch prüfen müsse. Laut Informationen der „Kronen Zeitung“ gehört der Verdächtige zu einer „Gruppe albanischstämmiger radikaler Islamisten“, die mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sympathisieren.

Warnung der Polizei

Die Polizei richtete eine Warnung an die Bevölkerung. Vor allem an stark frequentierten Orten möge man aufmerksam sein. Bei Sichtung zurückgelassener Gegenstände - wie Gepäckstücken - möge man die Polizei verständigen. „Es ist nicht Zeit für Panik, aber erhöhte Aufmerksamkeit“, so Polizeisprecher Thomas Keiblinger im „Wien heute“-Interview. Die Behörden wurden in Alarmbereitschaft gesetzt, es sind „Beamte in Uniform und Zivil verstärkt unterwegs“, betonte Keiblinger.

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Die Wohnung des Verdächtigen liegt in Favoriten

Dank an Polizei aus Spitzenpolitik

Die Polizei bekam noch am Freitagabend viel Dank für die Festnahme des Terrorverdächtigen - auch seitens der Spitzenpolitik. Allen voran dankte Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) via Facebook für die „exzellente Polizeiarbeit“. „Ihr macht Österreich zu einem der sichersten Länder der Welt“, würdigte er den Einsatz der Sicherheitsbehörden.

Ähnlich ÖVP-Chef Vizekanzler Reinhold Mitterlehner: „Ich danke allen Einsatzkräften, die rund um die Uhr für unsere Sicherheit sorgen und gegen Terror ermitteln“, war von ihm auf Facebook zu lesen. Außenminister Sebastian Kurz sagte ebenso: „Danke an die Polizei & das Team im Innenministerium für den Einsatz“.

Und auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache - der zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump in die USA gereist war - bekundete der Polizei auf Facebook ein „Danke für Ihre exzellente Sicherheitsarbeit im Interesse der österreichischen Bevölkerung“.

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