„Multika“-Kindergärten: Förderstopp aufgehoben

Für die insolventen „Multika“-Kindergärten liegt nun ein Sanierungsplan vor. Diesen habe der private Betreiberverein am Dienstag eingebracht, bestätigte der Insolvenzverwalter. Zudem hob die Stadt Wien ihren Förderstopp auf.

Durch den Sanierungsplan sei die Fortführung der sieben Multika-Standorte vorerst gesichert, erklärte Insolvenzverwalter Michael Lang gegenüber Radio Wien. „Verwertet“, also zum Beispiel verkauft, dürften diese nun erst werden, wenn die Sanierung scheitere. In der Vorwoche wurde über den privaten Kindergartenbetreiber ein Insolvenzverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet - mehr dazu in „Multika“-Kindergärten: Stadt stoppt Förderungen.

Multika Kindergärten

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Der Verein betreibt in Wien sieben Standorte und betreut rund 240 Kinder

20 Prozent seiner Schulden will der „Multika“-Verein bezahlen, und zwar innerhalb von zwei Jahren. Das ist laut Insolvenzverwalter auch das gesetzliche Minimum. Wie hoch die Schulden sind, ist jedoch noch nicht klar: Noch bis 4. April können Gläubiger ihre Forderungen anmelden. Erfahrungsgemäß werde diese Frist auch ausgereizt, so Lang.

Kindergärten erhalten wieder Förderung

Neben dem Insolvenzverfahren wird der Verein derzeit auch von der Stadt Wien geprüft: Laut der für Kindergärten zuständigen MA 10 wurden phasenweise zu niedrige Gehälter bezahlt, zudem war demnach teilweise zu wenig Personal in den Kindergärten - mehr dazu in MA 10: Kein Missbrauch bei „Multika“.

Wegen dieser Ungereimtheiten hatte die Stadt kürzlich einen Förderstopp verhängt. Dieser sei inzwischen jedoch wieder aufgehoben worden, weil nun der Insolvenzverwalter die Geschäfte des Vereins und den Betrieb der Kindergärten übernommen habe, so MA-10-Vizechefin Eva Reznicek am Dienstag gegenüber Radio Wien. Für Februar würden die Förderungen jedenfalls einmal ausbezahlt. Weitere Auszahlungen werde man danach erneut prüfen.

Stellungnahmen zu Ungereimtheiten

Die MA 10 hatte „Multika“ zudem aufgefordert, bis 23. Jänner Stellung zu den Ungereimtheiten zu nehmen. Dies sei auch fristgerecht geschehen, teilte Reznicek am Dienstag mit. Zum Inhalt könne man jedoch noch nichts sagen, die Stellungnahmen würden noch geprüft. Man behalte sich jedoch vor, im Zuge des Insolvenzverfahrens Förderungen zurückzufordern. Weiterhin keine Hinweise gebe es auf Fördergeldmissbrauch, so Reznicek. Eine ehemalige Mitarbeiterin hatte entsprechende Vorwürfe erhoben - mehr dazu in Förderung: Wieder Kindergarten im Zwielicht.

Bereits in Vergangenheit finanzielle Turbulenzen

Der Verein „Multika“ ist seit 2009 in Wien aktiv und betreibt mehrsprachige Privatkindergärten mit deutschem, englischem, russischem oder ungarischem Angebot. Die meisten Standorte - vier von sieben - befinden sich in Hernals. Insgesamt werden rund 240 Kinder betreut.

Vereinsobfrau Alissa Baumgartner-Capatu erklärte die finanziellen Probleme damit, dass man im Herbst zu wenige Kinder gehabt habe. Die Obfrau sprach von einem Rückgang um rund 15 Prozent. Der Träger ist jedenfalls nicht das erste Mal in finanziellen Turbulenzen. Bereits vor einigen Jahren wurde Insolvenz angemeldet. Damals wurde ein Sanierungsverfahren eingeleitet, das im Vorjahr abgeschlossen werden konnte.

Evelyn Kanya, wien.ORF.at

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