Mehr Unfälle durch Handy am Spielplatz

Die Zahl der Unfälle auf Kinderspielplätzen hat sich in den letzten acht Jahren verdoppelt. Auch 2016 ist sie wieder gestiegen. Der Hauptgrund: Viele Eltern schauen lieber auf ihr Smartphone, anstatt ihr Kind im Auge zu behalten.

Schauplatz Spielplatz: Oft sind es nur Sekunden, in denen die Eltern durch das Handy abgelenkt sind. Doch genau dann passiert es: Das Kind klemmt sich die Finger in der Wippe ein oder verletzt sich beim Trampolin springen. Wenn die Aufsichtsperson auf das Handy schaut, ist sie in neun von zehn Fällen abgelenkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit.

Handys am Spielplatz

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Wenn der Messenger wichtiger ist als das Kind, wird es gefährlich

Gefahr wird oft unterschätzt

Selbst wenn man nur kurz eine Nachricht beantworte, steige die Gefahr eines Unfalls, sagt Petra Mandl, Sozialarbeiterin bei der MA 11. Bei den Eltern fehle dafür allerdings das Bewusstsein. Das Ergebnis der Studie zeigt: Nur einer von fünf Befragten fühlt sich durch das Handy abgelenkt.

Ein Drittel fühlt sich laut der Studie zumindest manchmal abgelenkt. Eine junge Mutter beim Indoorspielplatz in der Donaustadt gibt zu, dass sie ihre Aufmerksamkeit nicht immer dem spielenden Sprössling widmet: „Ja, das kenne ich auch von mir selbst, natürlich. Jeder ist irgendwie nur mehr in sein Handy vertieft. Man versucht das so gut wie möglich zu vermeiden, aber das funktioniert nicht immer, leider.“

Vor allem Kleinkinder betroffen

Seit dem Aufkommen der Smartphones, ist die Zahl der Unfälle auf Spielplätzen in Österreich stark angestiegen. Waren es 2008 bei den unter 10-Jährigen in Wien noch 1.000 Unfälle, waren es 2015 bereits 2.500. Bei den unter 5-Jährigen hat sich die Zahl der Unfälle beinahe verdreifacht. Hier stieg die Zahl der Unfälle österreichweit in acht Jahren um rund 4.300 Fälle jährlich an.

Handys am Spielplatz

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Im Schnitt gibt es auf Kinderspielplätzen pro Jahr 1.500 Unfälle mehr als 2008

Sozialarbeiterin Mandl rät, das Handy auf lautlos zu schalten und in der Tasche zu lassen. Denn die Kinder würden sofort merken, wenn die Aufmerksamkeit nicht mehr bei ihnen sei. Außerdem sei es bei Kindern normal, dass sie austesten, ob die Eltern ihnen zusehen oder nicht.

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