Zoos im Wettstreit um das „süßeste“ Tier
Losgetreten wurde der „#cuteanimaltweetoff“, als der US-National Zoo in Washington vor einigen Tagen ein Foto eines Seehundjungen twitterte. Eine Twitter-Userin forderte daraufhin das Aquarium in ihrem Heimatbundesstaat Virginia auf, dem etwas entgegenzusetzen.
Our panda twins Fu Feng and Fu Ban are joining the race #cuteanimaltweetoff 📸by Daniel Zupanc pic.twitter.com/lEQy87ZyLY
— TiergartenSchönbrunn (@zoovienna) 27. Januar 2017
Das Virginia Aquarium konterte mit einer Otter-Fischadler-Kombo. Mittlerweile beteiligen sich Zoos aus allen Teilen der USA und dem Ausland an dem Wettstreit. Der Australia Zoo etwa schickte einen küssenden Koala ins Rennen. Der Zoo Zürich wartet noch auf die Geburt seines Kandidaten - ein Elefantenjunges.
„Sehnsucht nach positiven Nachrichten“
Jörg Matthes, Vorstand des Publizistikinstituts der Universität Wien, will den Twitter-Trend nicht überbewerten: „Ich glaube, es ist ein kurzlebiger Trend, der der Zerstreuung dient und schnell wieder vergessen wird.“ Trotzdem seien solche Trends durchaus sinnvoll. „90 Prozent aller Nachrichten sind negativ. Deshalb ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich Menschen nach positiven Nachrichten sehnen", sagt Matthes. Niedliche Tierbilder seien auf jeden Fall Nachrichten, auf die Menschen positiv reagieren.
Es gibt auch eine Methode, tendenziell negative Nachrichten so zu verpacken, dass sie positiv wahrgenommen werden. Matthes spricht vom sogenannten Kontexteffekt: „Wenn Nachrichten in einem humorvollen Kontext dargestellt werden, erscheinen sie dem Rezipienten weniger dramatisch.“ Auf diese Methode greifen nicht nur Medien, sondern auch Werbeunternehmen zurück. Sie sollen beim Rezipienten ein gutes Gefühl hinterlassen, nachdem er eine Nachricht konsumiert hat.