Mozart als „Business-Networker“

Ohne Geld keine Musik: Auch ein Genie wie Wolfgang Amadeus Mozart hat sich dieser Erkenntnis offenbar nicht verschließen können. Das Wiener Mozarthaus zeigt nun in einer Sonderschau, wie Mozart zum Unternehmer mutierte.

Die Ausstellung „Mozart und seine Netzwerke. Ein Querschnitt“ lässt das Networking-Talent des Künstlers erahnen. 1781 wagte Mozart einen Schritt, der nicht zuletzt von seinem Vater Leopold skeptisch beäugt wurde, wie der Kurator der Schau, Manfred Wagner, bei der Präsentation ausführte. Er kehrte der Fixanstellung beim Salzburger Fürsterzbischof Colloredo den Rücken und wurde in Wien freischaffender Musikschaffender. Nötig waren dazu viele neue Partner, also Verleger, Sponsoren und auch Zuhörer.

Aufwendiger Lebensstil

Dazu kam ein gewisses Repräsentationsbedürfnis. Wie Wagner ausführte, pflegte Mozart in der Donaumetropole einen aufwendigen Lebensstil, inklusive Reitpferd und teurer Kleidung. Auch der Erhalt der Instrumente kostete Geld. Beim Finanzieren half dem umtriebigen Komponisten, dass er eher keine Berührungsängste hatte. Denn das Knüpfen von Kontakten hatte er schon in der Kindheit von seinem Vater gelernt, der den Knaben auf Tour quer durch Europa schickte.

Schon am Weihnachtsabend des Ankunftsjahres 1781 musizierte Mozart beim vielleicht wichtigsten Förderer, nämlich bei Kaiser Joseph II. Auch Beamte, reiche Bürger und Militärs gehörten zum Bekanntenkreis. Zahlreiche Freimaurer, deren Bund sich Mozart auch anschloss, gehörten ebenfalls zum sozialen Umfeld. Sie machten mitunter bis zu 40 Prozent der Zuhörer bei seinen Konzerten aus.

Film hat viel „Unheil“ angerichtet

Ein wichtiger und durchaus geschätzter Weggefährte war auch Antonio Salieri, der von der Nachwelt mitunter als großer Gegenspieler Mozarts stilisiert wurde. Der Italiener war jedoch kein Gegner, wie Wagner versicherte. Das ist auch ein Grund, warum der Kurator mit Milos Formans Biopic „Amadeus“ (1984) hart ins Gericht geht. Der Film habe viel „Unheil“ angerichtet: „Weil er die Nebenfiguren so schlecht behandelt hat.“

In der Ausstellung sind zahlreiche Porträts wichtiger Zeitgenossen Mozarts zu sehen - etwa Silhouettebilder, die von Johann Hieronymus Löschenkohl geschaffen wurden. Sie stammen aus der Sammlung des Wien Museums. Komponistenkollege Joseph Haydn ist auf einem bisher in Wien noch nie gezeigten Gemälde zu sehen, wie Mozarthaus-Direktor Gerhard Vitek berichtete. Das aus dem Jahr 1785 stammende Werk von Christian Ludwig Seehas wurde 2015 von der Joseph Haydn Privatstiftung in den USA angekauft.

Honoraraufzeichnungen unvollständig

Gezeigt wird auch eine Schnupftabakdose aus Mozarts Besitz - ein wertvolles Geschenk, das der Komponist für seine Leistungen erhalten haben dürfte. Deutlich schwieriger ist laut Manfred Wagner, zu recherchieren, wie es um die Honorarsituation bestellt war. Zwar gibt es Aufzeichnungen. Diese dürften jedoch nur einen kleinen Teil der tatsächlichen Einkommens dokumentieren, mutmaßte der Musikwissenschaftler.

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