Iraner am Flughafen reisen zurück

Seit zwei Nächten sitzen mehrere Passagiere am Flughafen Wien fest. Wegen des umstrittenen Einreiseverbots von US-Präsident Donald Trump transportierten sie die Fluglinien nicht weiter. Am Mittwoch reisen sie in den Iran zurück.

Die drei vom US-Einreiseverbot betroffenen Passagiere aus dem Iran wollen am Mittwochabend nach Isfahan in den Iran zurückfliegen. Das teilte AUA-Pressesprecher Peter N. Thier am Montag mit. Das iranische Ehepaar und die iranische Frau befinden sich im Transitbereich des Flughafens, und ihnen sei der Zutritt in die Lounge ermöglicht worden, so Thier.

Gepäck auf Sitzbänken

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Gefangen im Transitbereich des Flughafens

Einreiseerlaubnis nicht zu erwarten

Ihnen gehe es den Umständen entsprechend gut, so Thier. Die drei wollten am Samstag über Wien nach New York bzw. Chicago reisen. Nachdem eine Einreiseerlaubnis für die USA nicht zu erwarten sei, hätten sie sich entschieden, in den Iran zurückzureisen, sagte der AUA-Sprecher. Sie mussten bereits zwei Nächte auf den Sitzbänken im Flughafen verbringen.

„Das ist wirklich ein unangenehmer Schicksalsschlag“, sagte Thier im Interview mit „Wien heute“. Die iranischen Staatsbürger seien mit gültigen Reisedokumenten am Samstag mit einer AUA-Maschine aus Isfahan gekommen „und haben erst in Wien von den Sicherheitsbeamten erfahren, dass sie nicht in die USA weiterfliegen können“.

Paar wollte hochschwangere Tochter besuchen

Das ältere Ehepaar wollte mit der AUA nach Chicago fliegen, um dort ihre Tochter zu besuchen. Diese lebt und arbeitet dort seit sechs Jahren mit ihrem Mann. Sie habe viele Geschenke für die Tochter dabei, weil diese ein Kind erwarte, erzählte die 63-jährige Frau unter Tränen. Die werdenden Großeltern wollten gerne bei der Geburt dabei sein - beim Boarding in Wien wurde ihnen die Weiterreise jedoch verwehrt. Auch ihre Tochter habe am Telefon die ganze Zeit geweint.

Festsitzende Passagierin

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Die 63-Jährige will ihre Tochter in den USA besuchen

30.000 Österreicher betroffen

US-Präsident Trump hatte als ein Kernstück seines Anti-Terror-Kampfes einen 90-tägigen Einreisestopp für Menschen aus sieben mehrheitlich islamischen Ländern verfügt. Trump will die Verbote erst dann aufheben, wenn „angemessene“ Überprüfungsmechanismen sicherstellten, dass keine „radikalen islamischen Terroristen“ in die USA gelangten. Die betroffenen Länder sind Syrien, der Iran, der Irak, der Sudan, Somalia, Libyen und der Jemen - mehr dazu in news.ORF.at.

Solange das Einreiseverbot aufrecht bleibt, nehmen die Fluggesellschaften auf Flügen in die USA keine Passagiere aus den betroffenen Ländern mehr mit. In Wien ist nur die AUA betroffen, da sie die einzige Fluglinie ist, die Direktflüge in die USA anbietet. Laut Außenministerium sind auch mehr als 30.000 Österreicher betroffen, die auch eine iranische Staatsbürgerschaft besitzen.

US-Einreisestopp: Betroffene in Österreich

Trumps Einreiseverbot sorgt auch in Österreich für Verunsicherung. Auf dem Flughafen Wien-Schwechat sind Betroffene gestrandet.

Auch Aktivistin Waris Dirie darf nicht einreisen

Auch Ex-Model und Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie („Wüstenblume“) darf derzeit nicht in die USA reisen. Dirie, die auch in Wien lebt, ist seit 2005 österreichische Staatsbürgerin. Als gebürtige Somalierin ist ihr die Einreise in die USA nun aber nicht gestattet.

„Donald Trump ist der größte Hassprediger der heutigen Zeit“, so Dirie in einem Statement. Sie hatte ihre Karriere als Model in den USA gestartet, ebenso ihre Tätigkeit als UN-Sonderbotschafterin gegen weibliche Genitalverstümmelung. Auch Diries Sohn lebt eigentlich in New York - derzeit weilt er allerdings in Europa.

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