Demente Frau abkassiert: Pflegerin verurteilt

Eine 53-jährige Altenpflegerin ist am Dienstag in Wien zu einer bedingten Haftstrafe von zehn Monaten verurteilt worden. Sie soll eine demente Frau mit Blankounterschriften abkassiert haben. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die 53-Jährige soll sich mit den Blankounterschriften der dementen Frau ihr Honorar selbst überwiesen haben. Allerdings sollen dabei deutlich größere Geldsummen auf ihrem Konto gelandet sein. Im April 2014 sollte sie etwa für 121 geleistete Stunden 1.681,9 Euro erhalten - also 13,90 Euro pro Stunde. Tatsächlich landeten mehr als 3.600 Euro auf dem Konto der 53-Jährigen.

Die Angeklagte erklärte dies unter anderem damit, dass die Polizei bei den Ermittlungen falsch gerechnet hätte. Außerdem hätte sie nicht alle Stunden aufgeschrieben, die sie geleistet habe. Und drittens hätte es von der Betreuten immer relativ großzügige Trinkgelder gegeben. Aufzeichnungen dazu konnte sie nicht vorweisen.

Laut Gericht keine Sparbücher abgeräumt

Laut Anklage ging es ursprünglich um eine Schadenssumme von rund 14.000 Euro. Freigesprochen wurde die Pflegerin jedoch vom Vorwurf, Sparbücher der betagten Dame abgeräumt haben. Ein Neffe der Seniorin hatte am ersten Verhandlungstag im Dezember des Vorjahres die Pflegerin auch kritisiert, weil sie Sparbücher aufgelöst habe. Angeblich soll die Pflegerin dies auf Wunsch der Seniorin getan haben, den Familienangehörigen habe sie aber nicht gesagt, was denn die Frau mit mehreren tausend Euro plötzlich gewollt hätte.