Traditionscafe Weimar ist pleite

Das „Cafe-Restaurant Weimar“ in der Nähe der Volksoper ist pleite. Am Handelsgericht wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eingeleitet. Um das Kaffeehaus zu retten, hatte der Inhaber Geld aus einer Ballkassa abgezweigt.

Das Haus in der Währinger Straße weist eine lange Geschichte auf. Errichtet wurde es 1880 in zwei Jahren Bauzeit. In der ersten Hälfte des Jahres 1900 entstand in den Räumlichkeiten ein Wiener Kaffeehaus. Zuerst Cafe Orleans genannt, wurde es mit Ende des Ersten Weltkrieges in Cafe Weimar umbenannt.

Seit 1981 wird es unter dem Namen Cafe-Restaurant Weimar betrieben. Von der Pleite betroffen sind 16 Dienstnehmer und rund 34 Gläubiger. Die Schulden belaufen sich auf circa 1,4 Millionen Euro, wobei auf das Unternehmen selbst 950.000 Euro und auf Privatverbindlichkeiten circa 450.000 Euro entfallen. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren angeboten. Das Lokal soll weitergeführt werden.

Das „Cafe-Restaurant Weimar“ in der Nähe der Volksoper ist pleite

ORF

16 Dienstnehmer und rund 30 Gläubiger betroffen

Schulden wegen Umbauten und Erweiterungen

Laut dem Schuldner gibt es mehrere Insolvenzursachen. Es habe sich gezeigt, dass man bei einer Größe von 160 Quadratmetern, die aus der Vergangenheit resultierenden Altverbindlichkeiten nicht mehr ordnungsgemäß bedienen kann, obwohl das operative Ergebnis positiv ist. Die Altverbindlichkeiten sollen aus - in den vergangenen Jahren vorgenommenen - zweimaligen Umbauten und Erweiterungen und dem Einbau einer zeitgemäßen Küche samt aufwendigen Lüftungsanlagen resultieren.

Besitzer zweigte Viertelmillion ab

Der Inhaber des „Weimar“ war zuletzt in die Schlagzeilen geraten, weil er Geld aus der Kassa des Kaffeesiederballs entnommen haben soll. Der langjährige Chef des renommierten Balls war im Oktober 2016 im Straflandesgericht rechtskräftig wegen Untreue verurteilt worden. Als Obmann des Klubs der Wiener Kaffeehausbesitzer, der den Ball ausrichtet, hatte er 251.000 Euro aus der Vereinskasse entnommen.

Dass eine Viertelmillion verschwunden war, kam zutage, als Vereinsmitglieder Unregelmäßigkeiten in der Finanzgebarung bemerkten, sich an die Wirtschaftskammer wandten und eine externe Buchprüfung veranlasst wurde. Der Ballchef musste seinen Sessel räumen, als die Wirtschaftsprüferkanzlei eine erhebliche finanzielle Lücke entdeckte.

Vor Gericht legte der Ex-Obmann ein umfassendes Geständnis ab. Er räumte ein, sich am fremden Vermögen vergriffen zu haben, weil sein eigener Betrieb nicht gut ging. Er habe „aus Not“ gehandelt, um sein Kaffeehaus zu retten und langjährige Mitarbeiter nicht entlassen zu müssen - mehr dazu in Kaffeesiederball: Ex-Obmann verurteilt.

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