Erklärvideos von und für Flüchtlinge

Weil Wertekurse oft nicht ausreichen und um Integration zu vereinfachen, haben junge Afghanen gemeinsam mit der Asylkoordination Erklärvideos erstellt. Diese greifen Themen wie Sexualität und die Regeln des Zusammenlebens auf.

„In Europa gibt es gute Gesetze. Hier können auch Männer mit Männern zusammenleben und Frauen mit Frauen“, lautet etwa der Text in einem Integrationsvideo zu den Themen Liebe und Familie. Vier weitere Kurzfilme gibt es bereits. Die darin enthaltenen Dialoge zu allen wichtigen Fragen - darunter auch die Bereiche Recht, Bildung, Arbeit und Asyl - schrieben jungen Afghanen selbst und stellten sie auch selbst dar.

Sendungshinweis:

Wien heute, 4.2.2017

„Es sind wichtige Themen. Die hätten mir am Anfang auch sehr geholfen, als ich gekommen bin“, so Bagher Ahmadi, einer der Projektbeteiligten. Ahmadi kam vor vier jahren als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Wien.

Junge Flüchtlinge in Grundversorgung

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In Wien leben aktuell 988 Jugendliche in der Grundversorgung, davon sind 676 aus Afghanistan

Probleme bei Wertekursen

Produziert hat die Integrationsfilme die Asylkoordination Österreich, weil sie bei der Vermittlung der bestehenden Orientierungshilfen Probleme sieht. „Die Anbieter solcher Wertekurse wissen oft nicht genau, was für ihre Zielgruppe überhaupt neu ist, was seltsam und verwirrend ist für einen Flüchtling, der nach Österreich kommt, sondern gehen sehr oft eher von ihren Projektionen aus, was sie glauben, was Flüchtlinge brauchen würden“, so Herbert Langthaler von der Asylkoordination Österreich.

Videos unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge

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In Kürze sollen die Erklärvideos ins Internet gestellt werden

Wertevermittlung auf Augenhöhe

Die Videos sollen eine Wertevermittlung auf Augenhöhe sein. Die Dialoge sind deshalb auch in Afghanisch gesprochen - und auch die Darsteller sind junge Afghanen. Alle Beteiligten erhoffen sich durch die Erklärvideos auch, dass Flüchtlinge weniger negativ in die Schlagzeilen kommen. Um möglichst viele junge Flüchtlinge, vielleicht sogar über Österreich hinaus, erreichen zu können, werden die Videos nun ins Internet gestellt.

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