Wiener Polizei fehlen 408 Kommandanten

Derzeit könnten in Wien keine Führungspositionen besetzt werden, heißt es von der SPÖ-Polizeigewerkschaft. Die wünscht sich mehr Ausbildungsplätze. Das Innenministerium will die Anzahl ab September erhöhen.

Laut der Polizeigewerkschaft würde es bei der Polizei an Geld, Lehrkräften und Ausbildungsräumen fehlen. Momentan steht etwa das zweisemestrige Führungsmodul für nur rund 320 Bedienstete zur Verfügung, so Polizeigewerkschafter Hermann Wally: „Wir können derzeit speziell in Wien keine Führungspositionen besetzen.“

Polizist vor Polizeiauot

ORF.at/Sabine Koder

Ausbildungskapazität um 30 Prozent erhöhen

Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Bundesministeriums für Inneres (BMI), spricht von erhöhten Ausbildungskapazitäten: „2016 wurden österreichweit insgesamt etwa 1.400 Kolleginnen und Kollegen zur Ausbildung zugelassen, davon alleine für die Landespolizeidirektion (LPD) Wien knapp 600.“ Den Mangel an Ressourcen und Lehrpersonal dementiert er vehement: „Das entbehrt jeder sachlichen Grundlage.“

Da von Seiten der LPD Wien ein erhöhter Bedarf bekannt gemacht wurde, hätte die Sicherheitsakademie des BMI darauf reagiert, so Grundböck: „Konkret ist geplant, die bisherige Ausbildungskapazität für die LPD Wien um gut 30 Prozent zu erhöhen. Anstelle von bisher vier Klassen sollen für die LPD Wien mit Beginn des nächsten Lehrgangs im September 2017 insgesamt sechs eingerichtet werden.“

Zu wenige Bewerber aus Wien

Mit dem neuen Ausbildungsmodell könnten mehr als doppelt so viele Kommandanten ausgebildet werden. Das würde allerdings das Grundproblem nicht beheben, denn es würden geeignete Beamte fehlen, so Wally: „Aus Wien selbst gehen wenige zur Polizei. Die meisten kommen aus den Bundesländern. Wenn sie mit der Ausbildung fertig sind, wollen sie zurück. Darum das Dilemma mit den Versetzungswünsche: 820 Bedienstete wollen sich von Wien in andere Bundesländer versetzen lassen.“

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