ÖBB überlegen Alkoholverbot in Bahnhöfen

Die ÖBB können sich vorstellen, den Alkoholkonsum in Wiener Bahnhöfen zu verbieten. Ob dieser Plan auch umgesetzt wird, hängt von den Planungen der Stadt Wien ab. Ein Verbot sei nicht sinnvoll, heißt es vonseiten der Stadtregierung.

Wird das Trinken an Wiens Bahnhöfen schon bald verboten? In Vorarlberg läuft dazu ein Pilotprojekt. Die ÖBB seien nicht abgeneigt, so ein Verbot auch in Wien einzuführen, bestätigt Pressesprecher Roman Hahslinger. Allerdings nur, wenn die Stadt Wien das will: „Die ÖBB hat bereits eine sehr strikte Hausordnung, aber wenn die Stadt Wien ein allgemeines Alkoholverbot verfügt, werden wir ein Verbot auch bei uns umsetzen.“

Petition Antwort ÖBB Alkoholverbot

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Die Antwort der ÖBB auf eine Petition am Praterstern

Stadt Wien hält Verbot „für keine Lösung“

Die Stadt Wien verwaltet die Bahnhofsvorplätze, die ÖBB die Bahnhöfe selbst. Die ÖBB könnten ein Verbot in den Bahnhöfen also auch im Alleingang durchsetzen. Das sei jedoch keine Alternative, wie Hahslinger bekräftigt: „Die Initiative muss von der Stadt Wien ausgehen.“

Dass es in näherer Zukunft zu einem Verbot kommt, ist wohl unrealistisch. Das Büro der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) hält davon nämlich wenig: „Aus unserer Sicht bringt ein Verbot keine Lösung, sondern würde das Problem nur verlagern. Es würde dazu führen, dass die Menschen einfach auf der anderen Straßenseite trinken", heißt es aus der Pressestelle der Stadträtin für Soziales, Gesundheit und Frauen. Bei einem solchen Verbot müsse man das Trinken im gesamten öffentlichen Raum verbieten.

Zumindest ein kleiner Teil der Wiener Bevölkerung sieht das anders. Eine Petition, die etwa ein Alkoholverbot vor dem Bahnhof am Praterstern forderte, wurde von über 1.300 Personen unterschrieben. Die Stadt Wien wies die Petition aus erwähnten Gründen jedoch zurück - mehr dazu in Debatte um Alkoholverbot am Praterstern. Durch das Verbot sollen „alkoholbedingte Verbrechen“ vermindert werden, heißt es in der Petition.

Westbahnhof

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Die Einschränkung des WLANs am Westbahnhof zeigt Wirkung

Weniger Kriminalität an Bahnhöfen

Auch ohne Alkoholverbot sieht Hahslinger bei der Kriminalitätsverminderung in Bahnhöfen Fortschritte. Dafür sei in erster Linie die Anstellung von zusätzlichen Sicherheitsbeamten in den Räumlichkeiten und Zügen der ÖBB verantwortlich.

Genaue Zahlen könne er zum jetzigen Zeitpunkt zwar noch nicht nennen, aber zumindest ein Rückgang von Raubhandel und Körperverletzungen sei jetzt schon ersichtlich. „Seitdem weitere Security-Kräfte eingestellt und das WLAN reduziert wurde, gab es eine deutliche Besserung“, sagt Hahslinger. Am Jahresbeginn ist die Zahl der Security-Kräfte deutlich erhöht worden - mehr dazu in 425 neue Mitarbeiter für ÖBB-Sicherheit.

Wiener-Linien-Verbot gilt auch für Bahnsteige

Eine Vorreiterrolle beim Thema Alkoholverbot nehmen die Wiener Linien ein. Laut Beförderungsbedingungen ist „der Konsum von alkoholischen Getränken untersagt“. Diese Bedingungen sind weitreichender, als viele denken: „Die Hausordnung gilt nicht nur für die Züge, sondern auch für die U-Bahn-Stationen“, sagt Pressesprecherin Johanna Griesmayr.

Auf dem gesamten Gelände der Wiener Linien darf kein Alkohol konsumiert werden. Wer dagegen verstößt, kann theoretisch mit einer Strafe von 50 Euro rechnen. Für Menschen, die gerne bei Tram- oder Bushaltestellen trinken, gibt Griesmayr Entwarnung: „Diese zählen zum öffentlichen Raum, somit kann dort auch getrunken werden."

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