Mehr „Revierkämpfe“ unter Teenagern

Die Wiener Polizei beobachtet einen Anstieg bei Auseinandersetzungen zwischen Jugendgruppen. Tschetschenische und afghanische Jugendliche würden sich „Revierkämpfe“ liefern, kriminell seien sie aber nicht.

Früher war die Venediger Au beim Praterstern fest in der Hand der Tschetschenen, jetzt dominieren dort afghanische Jugendliche wie auch am Westbahnhof, sagt Robert Klug vom Landeskriminalamt (LKA) Wien gegenüber Radio Wien. Bei den Auseinandersetzungen gehe es um die „Vorherrschaft“ auf öffentlichen Plätzen.

„Wir verzeichnen diese Tendenz auch in Gebieten in Favoriten oder auch in bekannten Einkaufszentren wie der Millennium City in der Brigittenau oder in der Lugner City in Rudolfsheim-Fünfhaus aber auch beim Westbahnhof“, sagt Klug. „Da kann man zum Beispiel sagen, dass der Westbahnhof derzeit von den afghanischen Jugendlichen dominiert wird, während die Lugner City hauptsächlich in Händen tschetschenischer Jugendlicher ist“.

Jugendliche / Fußansicht

ORF

Jugendgruppierungen streiten um „ihr Revier“

„Sie streiten, sind aber nicht kriminell“

„In Händen, das klingt dramatisch, ist es aber nicht“, betont Klug. Es würden sich mehr Jugendliche dieser Gruppierung dort aufhalten und es nicht zulassen, dass Jugendliche der anderen Gruppierungen dort Fuß fassen. Für die Polizei gibt es keine Hinweise, dass es sich hier um Rivalitäten hinsichtlich krimineller Aktivitäten handelt. Maximal werden Drogen für den eigenen Konsum gekauft, „wie es unter Jugendlichen in geringem Maß eben üblich ist“, meint Klug.

Deshalb nennt die Polizei sie auch Jugendgruppierungen und nicht Jugendbanden, die sich für kriminelle Handlungen zusammenschließen. Dies sei der Grund warum die Polizei auch keine Aufzeichnungen über sie führt. „Das sind Gruppierungen mehrerer Jugendlicher der gleichen Herkunft, die sich treffen, die den gleichen Aufenthaltsort haben, dann gemeinsam die Zeit verbringen,“ sagt Klug. „Da kann es dann natürlich sein, dass sie auf andere Gruppierungen treffen und es hier zu Rivalitätstreffen kommt.“

Westbahnhof

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Nach Auseinandersetzungen am Westbahnhof wird verstärkt kontrolliert

Polizei sieht keine Gefahr für Außenstehende

„Das muss man wirklich hervorheben, so wie die Situation am Westbahnhof war, wenn zwei Jugendgruppierungen aufeinander losgehen, dann ist das natürlich ein dramatisches Bild für Unbeteiligte", versteht Klug das Unbehagen von Passanten. „Nur man muss schon auch fairerweise sagen, dass diejenigen, die nicht beteiligt sind auch nicht gefährdet sind“, betont Klug - mehr dazu in Westbahnhof: Kein WLAN wegen Schlägereien.