Seelsorger mit Gewichts- und Alkoholproblemen

Priester und Diakone in Ostösterreich sind im Durchschnitt leicht übergewichtig und machen zu wenig Sport. Ein neuralgischer Punkt ist auch der Alkoholkonsum, ergab eine am Freitag präsentierte Studie der Erzdiözese Wien.

Jeder vierte Seelsorger sollte mit dem Arzt reden, ob nicht ein Suchtproblem bestehe, meinte Studienleiter Christoph Jacobs laut Kathpress. Es handle sich hier um ein „Berufsrisiko“, zumal sich für Seelsorger zu viele Gelegenheiten des Essens oder Trinkens ergäben. „Coaching und eine Gesundheitsinitiative wären hier sinnvoll“, empfahl der Experte aus Paderborn.

Ansonsten gehe es den Wiener Seelsorgern überraschend gut, hieß es. Ihre Arbeitszufriedenheit liegt laut Studie genau im Bevölkerungsschnitt, das Burn-out-Problem ist im Berufsvergleich eher gering. Am besten ist die Gesundheit bei jenen, die im Team arbeiten, erst recht, wenn sie ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt sind und im persönlichen Leben besonderes Augenmerk auf Spiritualität haben.

Zölibat für ein Viertel der Priester eine „Belastung“

72 Prozent der Wiener Priester gaben an, sie empfänden den Zölibat für die eigene Person und auch für ihren Dienst als „hilfreich“ - was ein deutlich höherer Wert ist als in deutschen Diözesen, in denen Jacobs im Vorjahr die gleiche Studie durchgeführt hatte. 25 Prozent der Priester sprachen von der Verpflichtung zur Ehelosigkeit allerdings als „Belastung“. Anders als bei den Priestern bewerteten die in der Seelsorge tätigen Laien Ehe und Familie eher als Belastung für die Pastoralarbeit.

Bestimmend für die Zufriedenheit, Gesundheit und Belastbarkeit der dort tätigen Seelsorger ist laut der Untersuchung nicht die Größe der Pfarre. Vielmehr geht es um das „Klima vor Ort“, zu dem besonders Wertschätzung und Zusammenarbeit zählen.

Befragt wurden hauptamtliche Seelsorger in der ganzen Erzdiözese, also in Wien und im östlichen Niederösterreich. Insgesamt sind das 1.361 Personen (Priester, Ordenspriester in diözesaner Funktion, Diakone sowie auf der Seite der Laien Pastoralassistenten, Krankenhausseelsorger und Jugendleiter). Die Rücklaufquote der Befragung, die im Herbst 2016 durchgeführt wurde, lag bei 55 Prozent.

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