Gesundheitshotline startet im April

Um den Mangel an Notärzten auszugleichen, organisiert die Stadt derzeit das Rettungswesen neu. Details gibt es noch nicht. Um Notärzte und Spitäler zu entlasten, startet Anfang April aber die Gesundheitshotline TEWEB.

Am Wochenende führte der Notärztemangel in Wien dazu, dass vorübergehend nur zwei statt der vorgesehenen acht Notärzte in der Bundeshauptstadt im Dienst waren. So eine Akutsituation ist neu, der Ärztemangel an sich aber nicht - mehr dazu in Zu wenige Notärzte bei Rettung. Patientenanwältin Sigrid Pilz forderte gegenüber Ö1 eine Neustrukturierung des Rettungswesens und eine Entlastung der Notärzte.

Berufsrettung neue Uniformen

APA / Georg Hochmuth

Die Gesundheitshotline soll auch die Rettung entlasten

Diese Entlastung versprechen sich die Verantwortlichen unter anderem vom „telefon- und webbasierten Erstkontakt- und Beratungsservice“ (TEWEB), das im April in Wien, Niederösterreich und Vorarlberg installiert wird. Das Pilotprojekt Gesundheitshotline soll bis Ende 2018 laufen und nach einer Evaluierung in ganz Österreich in den Regelbetrieb gehen - mehr dazu in Pilotprojekt für Gesundheitshotline ab 2017.

Medizinisches Personal rund um die Uhr erreichbar

Betreiber der Hotline sei der Fonds Soziales Wien, medizinisches Personal werde die ganze Woche über rund um die Uhr erreichbar sein und je nach Fall entscheiden, welche Hilfe die beste ist, sagte Pilz: „Damit die Leute, die die Rettung rufen oder eine Versorgung brauchen, nicht gleich am hochrangigsten Mittel dran sind, wenn sie es nicht brauchen.“ Sollte sie doch benötigt werden, wird natürlich auch die Rettung verständigt - je nach Einsatz mit oder ohne Notarzt.

„Manchmal reicht auch schon der Hinweis auf den Hausarzt - oder der Besuch eines Sozialarbeiters oder das Aufsuchen einer Ambulanz ist auch ohne Rettung möglich“, erklärte Pilz. Es brauche zwar unbedingt eine Aufstockung der Notärzte, die Patientenanwältin wünscht sich aber auch eine grundsätzliche Umstrukturierung des Rettungswesens.

Pilz will Notfallsanitäter aufwerten

„Es ist schon interessant, dass man in Wien Aufgaben von Notärzten erledigen lässt, die in anderen Ländern gut ausgebildete Notfallsanitäter erledigen“, so Pilz. Die Ausbildung in Österreich dauere auch nur hundert bis tausend Stunden, in anderen Ländern sei sie mehrjährig. Dann könnten die Sanitäter auch mehr Aufgaben übernehmen und müssten beispielsweise nicht mehr warten, bis ein Arzt kommt, um einem Patienten ein Schmerzmittel zu verabreichen. „Auch zu jeder Todesfeststellung in einem Pflegeheim muss ein Notarzt kommen, das ist nicht notwendig“, so Pilz.

Neue Rettungskonzepte seien notwendig, die Anbindung der Rettungskräfte an Spitäler und die Kooperation mit ihnen - wie bereits beim AKH - sei ein guter Ansatz, der ausgebaut werden sollte. „Das System zu überspannen ist jedenfalls keine Lösung. Meine Kritik ist, dass man weiß, was zu tun ist, und trotzdem wartet“, meinte Pilz.

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