Flüchtlingsball als „Zeichen der Solidarität“

Am Freitag findet im Rathaus der 23. Flüchtlingsball statt. Organisiert wird die Veranstaltung von Willi Resetarits und dem Integrationshaus, die zu mehr Solidarität und Menschlichkeit in der Flüchtlingspolitik aufrufen.

„Es wird wieder eine kleine musikalische Weltreise“, freut sich Integrationshaus-Ehrenobmann Willi Resetarits. Als musikalische Höhepunkte werden Fanfare Ciocarlia aus Rumänien aufspielen, die Formation gilt als eines der erfolgreichsten Roma-Ensembles Europas, und das Barcelona Gipsy Balkan Orchestra aus Spanien.

Fanfare Ciocarlia

Anre Reinhardt

23. Wiener Flüchtlingsball

24. Februar im Rathaus, Einlass ab 20 Uhr, Beginn um 21 Uhr, Karten gibt es in allen Bank-Austria-Filialen und an der Abendkassa.

Einnahmen an Integrationshaus

Resetarits wird gemeinsam mit Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne), Integrationsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) und der Geschäftsführerin des Integrationshauses, Andrea Eraslan-Weninger, den Ball eröffnen. Die Einnahmen kommen zur Gänze den Projekten im Integrationshaus zugute.

„Gerade jetzt, wo andere Kulturen mehr als Bedrohung denn als Bereicherung wahrgenommen werden, halte ich den Flüchtlingsball für ein ganz wichtiges Zeichen für eine offene Gesellschaft, bei all den damit verbundenen Herausforderungen“, ergänzt Ballorganisator Nikolaus Heinelt.

Willi Resetarits alias Dr. Kurt Ostbahn  am Freitag, 22. August 2014, während eines Konzertes in Wien

APA/HerbertPfarrhofer

Resetarits: „Vor allem werden in Wien ansässige Musikerinnen und Musiker aus aller Herren und Damen Länder am Flüchtlingsball musizieren."

Flüchtlingspolitik derzeit „schikanös“

„Wir fordern eine Rücknahme der unmenschlichen politischen Maßnahmen wie die Verschärfungen beim Familiennachzug oder die Einführung von Asyl auf Zeit sowie die rechtswidrigen Kürzungen der Mindestsicherung, um nur einige Beispiele zu nennen", sagt auch Eraslan-Weninger. „Eine Politik, die Abschottung und Sanktionen in den Vordergrund stellt, real aber viel zu wenige Ressourcen und Möglichkeiten zur Verfügung stellt, diffamiert Flüchtlinge und ist als schikanös zu beurteilen.“

Das Integrationshaus baute „notwendigerweise“ in den vergangenen zwei Jahren seine Angebote für Menschen mit Fluchterfahrung stark aus und stellte Beratungs-, Betreuungs- und Bildungsangebote zur Verfügung. So konnte die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der psychosozialen Beratungsstelle um 70 Prozent ausgebaut werden und insgesamt 2.583 Menschen in der Grundversorgung im Jahr 2016 Unterstützung und Hilfe bieten.

Barcelona Gipsy Balkan Orchestra

Integrationshaus

Das Barcelona Gipsy Balkan Orchestra kombiniert Klezmer- und Gipsy-Einflüsse mit lateinamerikanischen Melodien und katalanischen Elementen

Arbeit durch Spenden finanziert

Neben der rechtlichen Begleitung und Fragestellungen zu Ämtern und Behörden waren die zentralen Themen Wohnen, Arbeit, Ausbildung und die Integration in das soziale Umfeld. In der angeschlossenen Rechtsberatung, die zur Gänze aus Spendengeldern finanziert wird, erhielten 427 Personen und ihre Familien rechtliche Vertretung und Begleitung im Asylverfahren.

Wiener Integrationshaus

Das Integrationshaus ist seit 1995 ein Kompetenzzentrum zur Aufnahme und Integration von Asylsuchenden, Flüchtlingen und Migrantinnen. Allein im Vorjahr wurden 7.562 Unterbringungs-, Beratungs-, Betreuungs- und Schulungsplätze vom Integrationshaus bereitgestellt.

Mit dem Projekt „First Flat“ konnte 48 jungen Erwachsenen in zehn Wohngemeinschaften ein ambulant betreutes Wohnen ermöglicht werden. Weitere 171 Personen wurden im Wohnheimbetrieb durch mehrsprachige Betreuung unterstützt. Zusätzlich konnten 20 Kinder psychologische Behandlung erhalten. In der Sozialpädagogik wurden im Rahmen der vollen Erziehung 47 Kinder, 37 davon unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, versorgt und betreut.

Hilfe für Flüchtlingskinder

Neu eröffnet wurde im Vorjahr eine Wohngemeinschaft für unmündige unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Der Großteil der im Vorjahr neu aufgenommenen unbegleiteten Flüchtlingskinder war unter 14 Jahre alt. Ausgebaut wurde auch die Beratungskapazität im Jugendcoaching. So konnten 1.827 Jugendliche an Schulen unterstützt werden. 86 Prozent der Jugendlichen hatten einen Migrationshintergrund.

Erweitern konnte das Integrationshaus ebenso die Angebote im Bildungsbereich. 1.669 Schulungs-, Beratungs- und Kinderbetreuungsplätze in den verschiedenen Sprach- und Basisbildungsprojekten, in den arbeitsmarktpolitischen Projekten, in der Ausbildung von Basisbildnern und ehrenamtlichen Mitarbeitern sowie in der Kinderbetreuung konnten zur Verfügung gestellt werden.

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