Werkbundsiedlung: Mängel nach Sanierung

Josef Frank, Josef Hoffmann, Adolf Loos - sie sind nur drei der Stararchitekten, die vor 90 Jahren die Werkbundsiedlung in Hietzing entworfen haben. Seit einer Sanierung vor drei Jahren klagen Mieter über Mängel.

Schimmel, undichte Fenster und gestiegene Heizkosten sind nur einige der Mängel, die trotz Sanierung der Werkbundsiedlung zurückblieben. Fünf Jahre dauerte die Sanierung, schon in dieser Zeit klagte eine Mieterin, dass es in sanierte Fenster hineinregne - mehr dazu in Werkbundsiedlung: Probleme bei Sanierung. Insgesamt 48 Gebäude wurden zwischen 2011 und 2016 renoviert. Am Ende erheben mehrere Mieter Vorwürfe wegen der Zustände. Eine Mieterin fasst die Probleme zusammen: „Dieses Objekt ist an kalten Tagen unbewohnbar im Obergeschoß.“

Werkbundsiedlung

ORF

Ein Gebäude in der Werkbundsiedlung

Gebäude denkmalgeschützt

Die zuständige Architekturfirma weist jede Schuld von sich. Die erste Firma, die für die Renovierung der Fenster zuständig war, habe zwar Fehler gemacht. Diese seien im Nachhinein aber wieder behoben worden. Dass es in einigen Wohnungen nicht gelungen ist, liege an den speziellen Fenstern, die nicht ausgetauscht werden dürfen, da das Gebäude denkmalgeschützt ist.

„Das sind historische, 80 Jahre alte Fenster, die wir saniert haben. Das sind keine neuen Fenster, sondern alte sanierte. Es sind sogenannte Verbundfenster“, so Martin Praschl vom Architekturteam P.Good. Dadurch ergebe sich im Winter das Problem, dass Raumluft, die wärmer und feuchter ist, in die Scheiben-Zwischenräume kommen könne und dort kondensiert. „Wir haben Dichtungen eingebaut, und teilweise auch zusätzliche Verriegelungen. Es ist trotzdem nicht zu 100 Prozent weg. Es ist eine Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes, und das sind denkmalgeschützte Fenster.“

Bei der Sanierung eines historischen Bestandes könne am Ende nicht der Standard eines Neubaus erreicht werden. Dass die Mieter falsch informiert worden seien, wies die Firma zurück. Dem Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, durch den die Situation verbessert worden wäre, hätten nicht alle Mieter zugestimmt.

Architektenfirma will aktiv auf Mieter zugehen

Nun will die Architektenfirma aktiv auf die Mieter zugehen, damit Mängel behoben werden können. Jetzt steht also die Sanierung der Sanierung an - wie lange das noch dauern wird, ist offen.

Die Werkbundsiedlung ist vor 85 Jahren eröffnet worden. Die Häuser stellten eine Leistungsschau des Wohnbaus dar. 64 Häuser umfasst die Siedlung. Jedes von ihnen ist von einem anderen namhaften Architekten der Zwischenkriegszeit entworfen worden - mehr dazu in Werkbundsiedlung 80 Jahre alt.

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