Gefragter Drehort Wien braucht Geld

Mit 550 Anfragen für einen Dreh hat es in Wien im Vorjahr wieder einen Rekord gegeben. Um Konkurrenten wie Prag, Budapest und Bratislava in Schach zu halten, fordert die Vienna Film Commission zusätzliches Geld.

Die Wiener Parks, die Märkte, der Prater und Wiens Friedhöfe - sie alle stehen im Ranking der beliebtesten Drehorte in der Stadt ganz oben. Damit das auch so bleibt, fordert die Vienna Film Commission eine Neugestaltung der Filmförderung. Diese sei essenziell, so Marijana Stoisits, Geschäftsführerin der Vienna Film Commission, die für Drehgenehmigungen zuständig ist.

Geschäftsführerin Vienna Film Commission Marijana Stoisits

Katharina Schiffl

Marijana Stoisits, Geschäftsführerin der Vienna Film Commission

Zusätzlich zur kulturellen Filmförderung in Höhe von 11,5 Mio. Euro müsse es eine eigene wirtschaftliche Filmförderschiene geben, bei der internationale Produktionen mit ihren Ausgaben gefördert werden, wenn sie Wiener Filmschaffende beschäftigen. Diese sollte mit einer Mio. Euro dotiert seien. Das 2010 installierte Filmfördermodell FISA des Wirtschaftsministeriums, derzeit mit 1,5 Mio. Euro dotiert, müsse zugleich auf fünf Mio. Euro aufgestockt werden.

US-Bundesstaaten erstatten 45 Prozent

„Wenn Wien nicht nachzieht, ist es im Wettbewerb um diesen internationalen Markt nicht mehr vorhanden“, befürchtet Stoisits: „Es gibt Bundesstaaten in den USA, da bekommt man 45 Prozent der Ausgaben, die man vor Ort tätigt, zurückerstattet.“ Schließlich seien nahe Standorte wie Prag oder Budapest und Bratislava höchst aktiv und könnten für Wien ein ernstzunehmendes Problem werden.

Setarbeitsfoto "Kaviar", Produktion: Witcraft Szenario, Novotny & Novotny, MR Film

Vienna Film Commission

Dreharbeiten zu „Kaviar“

111 internationale Produktionen kamen im Vorjahr nach Wien. Dazu gehörte etwa die Debüt-Komödie „Kaviar“ von Elena Tikhonova, für die die Schwedenbrücke gesperrt wurde. Die englische Produktion „Let me go“ von Polly Steele war der größte internationale Dreh, eine Folge der Bollywood-Serie „The Immigrants“ und eine chinesische TV-Produktion mit dem Titel „Brothers over Flowers“ finden sich ebenfalls im Tableau.

An der zahlenmäßigen Spitze liegen aber selbstredend heimische TV-Produktionen - von „Vorstadtweiber“ bis „Schnell ermittelt“ sowie heimische Kinoproduktionen, darunter etwa Julian Pölslers „Wir töten Stella“ oder Arman T. Riahis „Die Migrantigen“.

Wiens beliebteste Drehorte

Als Drehorte besonders gefragt waren die Parks der Stadt, kamen doch 166 Bewilligungen für Drehs von den Wiener Stadtgärten. 84 Mal wurden die Wiener Märkte als Filmkulisse genutzt, 161 Mal im Prater und 72 Mal auf den Friedhöfen gedreht.

Beim Blick auf die Bezirksverteilung führt nach wie vor die Innere Stadt mit 22,86 Prozent aller Genehmigungen die Rangliste an. Auf Platz 2 liegt die Leopoldstadt mit 9,63 Prozent des Aufkommens, gefolgt von Mariahilf (6,75 Prozent) und Landstraße (6,21 Prozent).

Jeder zweite Wiener für mehr Filmprojekte

Auch die Wienerinnen und Wiener schätzen ihre Stadt als Drehort auch internationaler Filmprojekte. Laut einer Umfrage von WienTourismus wünschen sich 54 Prozent der Wiener dabei ein verstärktes Engagement. Jeder in internationale Dreharbeiten investierte Förder-Euro fließt vierfach zurück in die Stadt. Werbewert und Imagefaktor für Wien samt touristischer Zugkraft sind da noch gar nicht eingerechnet, hieß es laut WienTourismus - mehr dazu in Wiener bewerten Tourismus positiv.

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