Grätzelpolizisten werden aufgestockt

Hunderte sogenannte „Grätzelpolizisten“ nehmen in Wien derzeit ihre Arbeit auf. Nach dem Probebetrieb im Vorjahr wird das Projekt nun auf ganz Wien ausgerollt. Sicherheitsbürger, wie zunächst geplant, soll es keine geben.

Das Projekt „Gemeinsam Sicher“ wird nach dem Probebetrieb im Vorjahr nun auf ganz Wien ausgerollt, sagt der stellvertretende Landespolizeipräsident von Wien, Karl Mahrer im Ö1-Morgenjournal: „Heute gibt es im Rahmen des Probetriebs von ‚Gemeinsam Sicher‘ auch in den Bezirken Favoriten, Penzing, Fünfhaus, Leopoldstadt und Brigittenau Grätzelpolizistinnen und -polizisten.“

Ansprechpartner in der Umgebung

Die Grätzelpolizisten sollen Ansprechpartner in der Umgebung sein, erklärt Mahrer: „Da gibt es zum Beispiel eine Frau, die der Polizei berichtet, sie fühlt sich unsicher, wenn sie von der U-Bahn nach Hause geht. Dann setzt sich der Polizist mit der betroffenen Frau zusammen, geht mit ihr durch diese Gasse und stellt fest: Da gibt es eine Gasse, wo schon seit einiger Zeit Auslagen verklebt sind, ein Kellerfenster eingeschlagen ist und die öffentliche Beleuchtung da und dort nicht optimal funktioniert.“

Der Polizist soll nun nicht mehr sagen: Ich bin nicht zuständig, meint Mahrer, sondern: „Ich kenne jemanden, der dafür zuständig ist. Ich weiß, in dieser Stadt, gibt es viele Organisationen, die für Sicherheit sorgen. Jetzt geht es darum, die Unternehmen zu vernetzen. Also die zuständigen Magistratsabteilungen für Licht und Parkanlagen zum Beispiel zusammenzubringen. Und eventuell gemeinsam mit der Bezirksvertretung, solche Fälle hat es schon viele gegeben, zusammenzusetzen in einem ‚Sicherheitsforum‘ und dort für Problemlösungen zu sorgen.“

Keine Sicherheitsbürger in Wien

Die Polizisten sollen so wieder zu Vertrauenspersonen für die Bevölkerung werden - so lautet zumindest das Ziel. Nach bisherigen Erfahrungen kommt das Projekt bei den Menschen gut an, sagt Mahrer: „Überall dort wo es Grätzelpolizistinnen und -polizisten gibt, gehen sie vor Arbeit über. Die Menschen wollen das.“

Auf die Nominierung von sogenannten Sicherheitsbürgern hat man in Wien verzichtet. Jeder könne sein Anliegen an die Polizei herantragen, sagt Mahrer: Per E-Mail, App oder in der nächsten Polizeiinspektion. Das Pilotprojekt „Gemeinsam Sicher“ läuft außerdem bereits in Graz, Eisenstadt, Mödling und Schärding. Bis Jahresende soll es auf ganz Österreich ausgeweitet werden.

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