Frauennotruf hilft nach sexuellen Übergriffen

Sexuelle Gewalt gegen Frauen findet oft im häuslichen Rahmen statt. Die aktuellsten Zahlen zu Vorfällen sexueller Übergriffe sind aus 2015, valide Zahlen von 2016 gibt es erst in den nächsten Wochen.

Ursula Kussyk vom Frauennotruf berät Frauen und Mädchen, die sexuelle Übergriffe erfahren haben. Dass die Anzahl der Übergriffe von Zuwanderern gestiegen sind, würde die Sozialarbeiterin nicht bestätigen: „Tatsächlich ist es in unserer Beratungsstelle so, dass wir Fälle haben mit Tätern, die seit vielen Generationen hier leben und welche die gerade angekommen sind.“

Frauennotruf

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Kussyk (l.) vom Frauennotruf

Überholte Rollenbilder auch in westlicher Kultur

Dass sexuelle Gewalt mit der Nationalität zusammenhängt, sieht die Sozialarbeiterin nicht so: „Sexuelle Gewalt hat etwas mit sexistischen Einstellungen zu tun, mit Geschlechterstereotypen, mit überholten Rollenbildern. Das ist ein dunkler Teil auch unserer Kultur, der westlichen Kultur und eben auch ein Teil anderer Kulturen.“

Frauennotruf

Die Stadt Wien hat einen 24-Stunden-Frauennotruf unter der Nummer 01 71 71 9

Telefonische Beratung beim Verein „Frauenberatung“ erhält man unter der Nummer: 01 523 22 22

Laut dem Tätigkeitsbericht der Strafjustiz für 2013 bis 2015 sind fast 80 Prozent der Täter bei sexuellen Übergriffen Österreicher. Häufig wird aber erst dann berichtet, wenn der Täter zugewandert ist, meint Kussyk: „Das ist eine gute Gelegenheit für unsere Gesellschaft zu sagen: Wir sind die Guten und das sind die Bösen, die bringen Gewalt gegen Frauen zu uns ins Land. Die Situation wird nicht benutzt, um uns zu reflektieren. Wir sind von Geschlechtergleichheit auch noch weit entfernt.“

Frauen, die vergewaltigt werden, sind traumatisiert. Aber nicht jeder Frau geht es gleich. Bei der Beratung ist wichtig, ihnen zuzuhören und sie nicht alleine zu lassen, führt Kussyk aus: „Egal wie es einer Frau nach einer sexuellen Gewalterfahrung geht, ob sie sich wütend fühlt, Panikattacken hat. Egal welche Nachwirkungen das hat, wichtig ist, dass sie weiß, dass das normal ist und dass sie sich dafür nicht schämen muss.“

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