Abschied von Sabine Oberhauser

Österreich hat Abschied von der an Krebs verstorbenen Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) genommen. Zur Trauerfeier in der Feuerhalle Simmering kamen zahlreiche aktive und ehemalige Regierungsmitglieder.

„Ich lasse mir den Spaß am Leben einfach nicht verderben“ erinnerte sich Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) exemplarisch an einen Ausspruch der Verstorbenen zu ihrem Umgang mit der Krebserkrankung. Sabine Oberhauser sei „eine leidenschaftliche Kämpferin für Gerechtigkeit“ gewesen, „humorvoll, warmherzig und voller Lebensfreude“.

Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) würdigte Oberhauser als „authentische Sozialdemokratin, hervorragende Gewerkschafterin und große Feministin“, deren „Lebensenergie regelrecht ansteckend war“. Bundespräsident Alexander Van der Bellen bezeichnete Sabine Oberhauser als Beispiel: „Sie hatte feste Wurzeln, klare Prinzipien. Sie hat enorm viel Kompetenz und Tatkraft gezeigt, und das Besondere war, dass sie das verbunden hat mit Humor und Selbstironie“.

Abschied via Onlinekondolenzbuch

Für die Autorin Julya Rabinowich war die Verstorbene, die „ihre Glatze trug wie andere eine Krone“ ein „unverzichtbares Role Model“. ÖGB-Präsident Erich Foglar entrichtete seiner Gewerkschaftskollegin „ein letztes Freundschaft in dieser irdischen Welt“ - mehr dazu in Bewegender Abschied von Sabine Oberhauser (news.ORF.at).

Die offizielle Trauerfeier hatte um 13.00 Uhr in der Feuerhalle Simmering am Wiener Zentralfriedhof begonnen, die Feier wurde wegen des beschränkten Platzangebotes in Ton und Bild vor die Halle übertragen. Am Sonntagvormittag hatte die Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich von der beliebten Ministerin zu verabschieden. Viele haben das auch schon online getan: Das Onlinekondolenzbuch hatte am Samstag bereits 169 Seiten.

Gedenken vor Nationalratssitzung

Am Mittwoch hat bereits der Nationalrat der verstorbenen Gesundheitsministerin gedacht. Nationalratspräsidentin Doris Bures würdigte in einer kurzen Ansprache die „über alle Parteigrenzen hinweg geschätzte“ Ministerin. Oberhauser sei eine „leidenschaftliche Politikerin und liebenswerte Frau“ gewesen, sagte Bures über die Parteikollegin, die dem Nationalrat von Oktober 2006 bis zur Berufung ins Gesundheitsministerium im September 2014 praktisch durchgehend angehörte.

Die sozialdemokratischen Abgeordneten hatten als Zeichen der Trauer rote Nelken angesteckt. Schon in der Präsidiale wurde eine Trauerminute abgehalten. Zudem wurden die Fahnen am Hohen Haus für zwei Tage auf halbmast gesetzt und ein Kondolenzbuch aufgelegt. Die Beisetzung findet am Montag im Kreise der engsten Familie statt.

Oberhauser erlag 53-jährig Krebsleiden

Die 53-jährige Gewerkschafterin und ausgebildete Ärztin war am 23. Februar in einem Wiener Spital gestorben. Politiker aller Parteien waren tief betroffen. Gewürdigt wurde nicht nur ihre große Kompetenz, sondern auch ihre herzliche verbindende Art. Die 1963 in Wien geborene ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenchefin sowie (seit 2006) SPÖ-Abgeordnete wurde im September 2014 als Gesundheitsministerin in die Regierung berufen.

Oberhauser Fahne

APA/Herbert Pfarrhofer

Die Fahne am Parlament wurde auf halbmast gesetzt

Wenige Monate später, im Februar 2015 gab sie selbst über Facebook bekannt, dass sie an Unterleibskrebs leidet. Sie blieb trotz Operationen und Behandlungen im Amt, informierte darüber - und zeigte sich auch haarlos und stark abgemagert in der Öffentlichkeit. Im Juni 2016, als der neue Kanzler Kern das Team umbildete, bekam Oberhauser noch die Frauenagenden dazu. Eine Woche vor ihrem Tod gab sie bekannt, dass Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) sie wegen einer längeren Behandlung in der Regierung vertritt - mehr dazu in Sabine Oberhauser ist tot.

Abschied von Sabine Oberhauser

Die Republik hat am Sonntag Abschied von Sabine Oberhauser genommen. Die offizielle Trauerfeier fand in Simmering statt.

Nachfolge wird nach Beisetzung geregelt

Die Nachfolge der verstorbenen Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser wird vermutlich bereits kurz nach ihrer Beisetzung geklärt. Vorgesehen ist dem Vernehmen nach, am Montag oder Dienstag das neue Regierungsmitglied zu präsentieren. Bis dahin übernimmt Sozialminister Stöger ihre Agenden.

Links: