„Dr. Google“: Gezieltere Fragen beim Arzt

Schon vor dem Arztbesuch im Internet nach einer möglichen Diagnose suchen, gehört für viele inzwischen dazu. Auch die Ärztekammer begrüßt es grundsätzlich, wenn sich Patienten vorab informieren, sieht aber auch eine Kehrseite.

Wenn sich Patienten vorab online informieren, seien gezieltere Fragen möglich, und zwar für alle Beteiligten, heißt es bei der Wiener Ärztekammer. Auf der anderen Seite würden manche dadurch bereits mit fixen Diagnosevorstellungen in die Ordination kommen.

Mann mit Stethoskop

APA/Helmut Fohringer

Patientenanwältin: Hilfreich aber auch Panikmache

Dann brauche es viel Zeit, um sie von einer anderen Diagnose zu überzeugen. Grundsätzlich sehr positiv sieht die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz die vielen Möglichkeiten der Online-Information: „Dann kann man besser eine Entscheidung in eigener Sache im Gespräch mit dem Arzt, der Ärztin treffen.“

Allerdings gebe es auch Panikmache. Und viele Österreicher tun sich schwer beim Beurteilen der Infos im Netz, zeigt eine Studie zur Gesundheitskompetenz in der EU: „Wir sind fast am Ende der Skala im Vergleich mit anderen Mitgliedsstaaten.“ Hier seinen alle Gesundheitseinrichtungen fordert, so die Patientenanwältin.

Ärztebewertungen kritisch zu sehen

Ein Aspekt, der von Ärzten kritisch gesehen wird, ist die Bewertungsfunktion auf manchen Portalen. Bei der Ärztekammer sah man bei einem Interview im vergangenen Jahr ein Problem mit den Bewertungen: „Es ist fraglich, ob nicht häufig eine Neigung zur negativen Auswahl besteht. Also: Wenn ich mit etwas unzufrieden bin, dann schreibe ich etwas, und wenn ich zufrieden bin, schreibe ich nichts“ - mehr dazu in Der selbstdiagnostizierende Patient.