KHM zeigt Europas erstes Gold

Das Gold von Ada Tepe kommt nach Wien: Am Dienstag beginnt im Kunsthistorischen Museum die Ausstellung „Das erste Gold“. Die 300 Artefakte sind über 3.000 Jahre alt und wurden um die Jahrtausendwende in Bulgarien gefunden.

Von einer Sensation war die Rede, als Goldschürfer vor gut zehn Jahren im bulgarischen Ada Tepe auf das älteste bekannte Goldbergwerk Europas stießen. Das Kunsthistorische Museum in Wien widmet diesem Fund nun eine eigene Ausstellung. „Das Besondere ist, dass wir über die Kultur in dieser Region nicht sehr viel wissen. Durch diesen Reichtum an Ressourcen, vor allem an Gold, sind die benachbarten Hochkulturen in diese Gegend gekommen", erklärt Georg Plattner vom Kunsthistorischen Museum.

„Im Austausch haben sie Werkzeuge, Technologien und Waffen mitgebracht und diese Goldressourcen zu sich nach Hause geholt“, so Plattner. Für die Ausstellung wurden 300 Stücke aus 14 bulgarischen Museen zusammengetragen. Die Hauptattraktion ist der Schatzfund von Valcitran. Dieser umfasst 13 Artefakte, unter anderem Goldschalen, Gefäße und Becher.

Weitere 30 Tonnen Gold in Erde vermutet

Seit dem Vorjahr arbeiten Forscher der bulgarischen Akademie der Wissenschaften mit dem österreichischen Institut für Orientalische und Europäische Archäologie der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) an der Aufbereitung der Funde von Ada Tepe. Zwischen 1.500 und 1.000 vor Christus wurde im Südosten Bulgariens Gold abgebaut. Noch immer werden dort rund 30 Tonnen Gold in der Erde vermutet.

Über die damalige Kultur in der Gegend ist noch nicht sehr viel bekannt

KHM-Museumsverband

Über die damalige Kultur in der Gegend ist noch nicht viel bekannt

Weshalb der Abbau einst eingestellt wurde, lässt sich derzeit nicht mit Sicherheit sagen. „Vielleicht hat es sich nicht mehr gelohnt“, vermutet Christo Popov, Vizedirektor des bulgarischen Nationalen Archäologischen Instituts. Schließlich war der Abbau aus den tiefer liegenden Quarzgängen schwierig und das feinkörnige Gold mit bloßem Auge nicht mehr sichtbar.

„Stilprägend für damalige Zeit“

Das Kunsthistorische Museum richtet seinen Blick bei der Ausstellung auch auf den Alltag vor 3.500 Jahren. Mittels Schautafeln soll der historische Kontext in den Fokus gerückt werden. „Gold für das Jenseits“, „Das Leben am Bergwerk“ und „Gaben an die Götter“ lauten einzelne Kapitelüberschriften, die neben Gussformen, Tonkrügen oder Werkzeugen den technischen Hintergrund zur Goldgewinnung liefern.

„Ich bin verblüfft, wie wissenschaftliche Ergebnisse, die sich sonst nur trocken vermitteln lassen, in so eine Ausstellung gegossen werden können“, zeigt sich Barbara Horejs von der ÖAW überrascht. Schließlich sei die damalige Zeit äußerst stilprägend gewesen, könne man doch erstmals die Zurschaustellung von Reichtum mittels Gold beobachten. Es wird vermutet, dass der Reichtum der Trojaner und Mykener den bulgarischen Bergwerken entsprang.

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