WK: 20.000 Gemeindewohnungen angeblich leer

In Wien stehen angeblich 50.000 Wohnungen leer, darunter 20.000 Gemeindewohnungen, behaupten Immobilienfirmen und die Wirtschaftskammer. Wien wächst jedes Jahr stark, und daher werden Wohnungen dringend benötigt.

Laut Schätzungen der Immobilienbranche werden 2017 rund 8.000 Wohnungen fertiggestellt. Tatsächlich braucht es aber 15.000. Neue erschwingliche Wohnungen zu bauen dauert lange, helfen könnte aber, sich leer stehende Wohnungen in Wien genauer anzuschauen. Immobilienexperten schätzen, dass 50.000 Wohnungen gehortet werden - der größte Teil privat, aber auch im Gemeindebau.

Karl Marx-Hof" in Wien Heiligenstadt

APA / Barbara Gindl

20.000 Wohnungen sollen leer stehen

Wirtschaftskammer und Immowirtschaft kritisieren

Michael Pisecky von der Wiener Wirtschaftskammer präzisiert: „Am Beispiel der Wiener Gemeindewohnungen sind das über 20.000 Wohnungen, die man auf diese Weise vielleicht wirklich für günstigen Wohnraum für die, die es dringend brauchen, hier finden könnte.“

Diese Wohnungen würden als Lager genützt oder für Kinder und Enkel aufgehoben, so der Vorwurf der Immobilienwirtschaft, erklärt Sandra Bauernfeind von EHL Immobilien: „Gerade in diesem Bereich geht man ja eindeutig davon aus, dass die Leute drinnen wohnen sollen, die ein dringendes Wohnbedürfnis haben, auch das Mietrechtsgesetz spricht von einem dringenden Wohnbedürfnis.“

Tausende Wohnungen in Wien stehen leer

Die Immobilienwirtschaft kritisiert, dass in der Stadt Tausende Wohnungen leer stehen, auch im Gemeindebau.

Also sollte man erst alle Möglichkeiten des sozialen Wohnbaus ausschöpfen und „dann möglicherweise auch die private Wohnungswirtschaft in die Verpflichtung nehmen“, meint Pisecky.

Laut Wiener Wohnen bis 25 Kündigungen im Jahr

Rund 220.000 Gemeindewohnungen gibt es - für die Verwaltung ist Wiener Wohnen zuständig. Dort weist man die Vorwürfe zurück: „Wiener Wohnen geht jeder Meldung über Nichtbenützung oder Untervermietung nach. Sofern sich ein Verdacht bestätigt, wird ausnahmslos die gerichtliche Kündigung eingebracht.“

20 bis 25 solcher Kündigungen gibt es laut Wiener Wohnen im Jahr. Bei der Stadt heißt es, die Zahl der ungenutzten Wohnungen sei nicht nachvollziehbar. Die Immobilienwirtschaft hat auch keine konkret nachprüfbare Zahlen, aber dafür Lösungsvorschläge, um ein genaueres Bild zu bekommen, so Pisecky: „Ich glaube, man könnte sehr einfach die Postzusteller fragen oder die Hausmeister fragen, wie viele der Wohnungen denn nicht laufend wirklich bewohnt sind.“

Derzeit nur eine Überprüfung der Kriterien

Die Interessenvertreter gehen auch, nicht ganz uneigennützig, einen Schritt weiter: „Als Vertreter der Immobilientreuhänder in Wien sind wir gerne bereit, partiell auch Verwaltungen von Gemeindebauten zu übernehmen, um ein Benchmarking für die Verwaltung von Wiener Wohnen haben.“ Bis dahin heißt es: Wo kein Kläger, da kein Richter. Derzeit wird nur einmal, und zwar bei der Vergabe, überprüft, ob der Bewohner in der Gemeindewohnung die Kriterien erfüllt.

Link: