BAWAG P.S.K.-Chef Haynes geht

BAWAG P.S.K.-Vorstandschef Byron Haynes wird das Unternehmen mit Jahresende verlassen, Finanzvorstand Anas Abuzaakouk ist am Mittwoch vom Aufsichtsrat zum neuen CEO ernannt worden. Haynes bleibt bis Jahresende Co-CEO.

Der Vorstandsvertrag von Haynes wäre ursprünglich im März 2019 ausgelaufen. Haynes sei mit dem Aufsichtsrat übereingekommen, dass der Vertrag ein Jahr früher beendet wird, hieß es von der BAWAG P.S.K. Die Mitteilung zum Chef-Wechsel kam am Donnerstag überraschend.

Am Mittwoch war nach dem Aufsichtsrat lediglich der Austausch des Aufsichtsratsvorsitzenden verlautbart worden. Aufsichtsratschef ist seit 8. März der spanische Cerberus-Manager Manuel Gonzalez Cid. Der bisherige Bankpräsident Franklin W. „Fritz“ Hobbs hat das Amt nach vier Jahren zurückgelegt.

Byron Haynes im März 2016

APA/Hans Klaus Techt

Byron Haynes ist nur mehr bis Jahresende an der Spitze der BAWAG P.S.K.

Abuzaakouk: „Beste Jahre noch vor uns“

Gründe für den vorzeitigen Abgang des Briten Haynes als Vorstandschef wurden von der Wiener Bank nicht genannt. Seiner Ansicht nach „ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen“, das Unternehmen zu verlassen und die Leitung an Abuzaakouk zu übergeben, wurde Haynes in einer Aussendung zitiert, wobei er auf ein Rekordergebnis im Geschäftsjahr 2016 verwies. Allerdings: Trotz des Rekordgewinns gehen die Aktionäre leer aus.

Der gebürtige Amerikaner Abuzaakouk war 2012 als Sanierungsmanager in den BAWAG P.S.K.-Vorstand eingezogen. Seit 2014 war er Finanzvorstand. In der Mitteilung erklärte er, die Bank sei gut aufgestellt, um „einzigartige organische wie auch akquisitorische Wachstumschancen“ zu nutzen. Die kommenden Jahre würden sehr spannend. Er sei überzeugt, „dass die besten Jahre noch vor uns liegen.“

Haynes stand seit 16. September 2009 an der Spitze der BAWAG P.S.K., davor war er Finanzvorstand. Sein Vorgänger David Roberts hatte die Leitung der BAWAG P.S.K. aus gesundheitlichen Gründen abgegeben. Der US-Hedgefonds Cerberus hatte die BAWAG P.S.K. im Mai 2007 gemeinsam mit anderen Investoren übernommen. Der Österreichische Gewerkschaftsbund musste die Bank damals nach Fehlspekulationen verkaufen.

Anas Abuzaakouk im August 2014

APA/Herbert Neubauer

Anas Abuzaakouk rückt als zweiter CEO an die Seite von Byron Haynes

Erste Dividende seit Übernahme im Vorjahr

Im Vorjahr hatte die BAWAG P.S.K. erstmals seit der Übernahme durch Cerberus Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet. Haynes kündigte im März 2016 eine Straffung bei den Filialen an, er bestritt ein Abbauprogramm bei den Mitarbeitern - mehr dazu in BAWAG zahlt erstmals Dividende.

Post-Chef Georg Pölzl hielt sich am Donnerstag zu den personellen Veränderungen beim Kooperationspartner BAWAG bedeckt. Man habe einen Vertrag bis 2020. Dass die Bank für das Vorjahr keine Dividende ausschüttet, schmerzt Pölzl nicht. „Unsere Beteiligung ist hier sehr klein“, meinte er.

Neuer Minderheitsaktionär seit 2012

Ein Ausstieg der Amerikaner hat bisher nicht geklappt. Eigentlich hätten die Cerberus-Leute, die auch die österreichische Post und Industrielle ins Käuferkonsortium mitnahmen, ihre Bank in Wien gern schon 2012 börsenfit gesehen. Das war nicht der Fall. Ende 2012 kam mit dem ebenfalls amerikanischen Fonds Golden Tree ein neuer Minderheitsaktionär dazu. Den amerikanischen Fonds wird nachgesagt, den Rentabilitätsdruck auf Wien zuletzt erhöht zu haben.

Auch eine Großbaustelle ist offen: Mit der Stadt Linz liegt die Bank seit Jahren im Clinch wegen eines umstrittenen Swapgeschäfts (Streitwert: mehr als 500 Mio. Euro). Mit Konsumentenschützern streitet sie nach umstrittenen Kontokündigungen sowie um die Gebührenpolitik. Auf Druck der Aufsicht musste die Bank ihr Vorhaben absagen, ihren Chefs über ein Aktienoptionsprogramm an die 200 Millionen Euro Bonus zukommen zu lassen.

Übernahmeinteresse waren der BAWAG P.S.K. bzw. Cerberus vor einiger Zeit für die deutsche Postbank, aber auch fürs Filialgeschäft der österreichischen Bank Austria nachgesagt worden. Beides steht nicht mehr zum Verkauf. In Deutschland soll sie immer noch um die zur Allianz Versicherung gehörenden Oldenburgische Landesbank im Bieterrennen sein.

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