Vogelgrippe: Alle Pelikane im Zoo eingeschläfert

Nachdem bei einem Krauskopfpelikan im Tiergarten Schönbrunn der Vogelgrippevirus H5N8 nachgewiesen wurde, sind auch die restlichen 20 Pelikane untersucht worden. Da sie ebenfalls infiziert waren, wurden sie eingeschläfert.

„In Abstimmung mit den Behörden und als Schutz für den restlichen Vogelbestand des Tiergartens mussten heute Früh alle Pelikane eingeschläfert werden“, sagte Zootierarzt Thomas Voracek voller Bedauern. Für die restlichen rund 800 Vögel gelten weiterhin die angeordneten Sicherheitsbestimmungen. Das Vogelhaus, das Regenwaldhaus und das Wüstenhaus bleiben bis auf Weiteres geschlossen - mehr dazu in Vogelgrippe: Pelikan eingeschläfert.

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Zootierarzt Thomas Voracek im Radio-Wien-Interview

Keine Gefahr für Zoobesucher

Gefahr besteht übrigens nur für die anderen Vögel. „Die übrigen Bewohner des Zoos können sich mit H5N8 nicht anstecken. Auch für unsere Besucher besteht keinerlei Gefahr. Die Leute können beruhigt kommen“, sagte der Veterinär.

Pelikane

Daniel Zupanc

Im Tiergarten Schönbrunn wurden 20 Pelikane eingeschläfert

Sorge um 800 Vögel im Tiergarten

Die Sorge des Personals gilt nun den etwa 800 Vögeln des Tiergartens. Dieser werde von der Stadt Wien bei den notwendigen Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten des Pelikangeheges unterstützt, wie Ruth Jily, Leiterin der MA60 (Veterinärdienste und Tierschutz), betonte. „Damit wird ausgeschlossen, dass von dort Viren weiterverbreitet werden.“ Mehr dazu in Schönbrunn wappnet sich gegen Vogelgrippe.

Die anderen gefiederten Zoobewohner seien noch nicht untersucht worden, was unter anderem an der Inkubationszeit liege, erläuterte Voracek. Dafür gebe es ein gesetzlich vorgegebenes Prozedere - die Tiere werden zweimal unter Aufsicht der Veterinärbehörde beprobt. Ob, welche und welcher Prozentsatz untersucht wird, wird von der Behörde vorgeschrieben. Das werde sich laut dem Veterinär nach der Art und der Entfernung zum Gehege der Pelikane richten. Dazu gibt es am Freitagvormittag eine Besprechung, sagte Jily.

Wie sich die Pelikane angesteckt haben, ist nicht geklärt. Sie waren bereits seit Dezember als Vorsichtsmaßnahme vor einer Ansteckung mit dem grassierenden Virus in einem Zelt untergebracht. Vermutet wird eine Übertragung durch einen Wildvogel. „Im Tiergarten haben wir in den letzten Wochen aber keinen toten Wildvogel gefunden“, so Voracek.

Zoo bedauert den Verlust

Krauskopfpelikane sind mit einer Flügelspannweite von rund drei Metern die größte Pelikanart. Ihr Vorkommen reicht von Osteuropa bis China. Der Tiergarten Schönbrunn bedauert den Verlust, die Kolonie zählte weltweit zu den größten Pelikankolonien in Zoos. Ob man diese wieder aufbauen wird, „wissen die Zoologen noch nicht“.

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