Trauer nach Tod von Karl Korinek

Der Tod von Karl Korinek wurde in Justiz, Politik, aber auch unter Musikfreunden mit Betroffenheit aufgenommen. Dem früheren Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes wurde attestiert, dass er Österreich geprägt habe.

Korinek verstarb am Donnerstag im 77. Lebensjahr. 1978 in den VfGH berufen, gestaltete er als ständiger Referent, ab 1998 als Vizepräsident und ab 2003 als Präsident die Rechtsprechung maßgeblich mit. 2008 trat Korinek drei Jahre vor Erreichen der Altersgrenze wegen Herzproblemen zurück.

Wissenschaftler und musischer Mensch

Der Gerichtshof gedachte Korineks als einer „besonders beeindruckenden Juristenpersönlichkeit“, so Präsident Gerhart Holzinger. Die Entwicklung einer neuen Rechtsprechung zum Schutz der Grund- und Freiheitsrechte ab den 1980er Jahren sei wesentlich auf Korinek zurückzuführen.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen würdigte Korinek in einem Kondolenzschreiben an die Familie als „eine der prägendsten Persönlichkeiten des österreichischen Rechtslebens“ - und erinnerte daran, dass er „nicht nur ein großer Wissenschaftler, sondern auch ein ausgesprochen musischer Mensch“ mit besonderer Leidenschaft für die Oper war.

Ex-VfGH-Präsident Karl Korinek

APA / Roland Schlager

Ex-VfGH-Präsident Karl Korinek

Jurist mit „gesundem Menschenverstand“

„Österreich verliert einen verdienstvollen und hoch angesehenen Staatsrechtler, der das heimische Rechtsleben über Jahrzehnte hinweg maßgeblich mitgeprägt hat“, sagt Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) zum Ableben des ehemaligen VfGH-Präsidenten.

„Wir haben Karl Korinek viel zu verdanken“, stellte sein Vorgänger Heinz Fischer in einer Stellungnahme fest. Österreich verliere „einen der sachkundigsten und angesehensten Verfassungsjuristen der Zweiten Republik“. Er habe es verstanden, „die besondere Gabe messerscharfer juristischer Argumentation mit gesundem Menschenverstand zu verknüpfen“. Korinek hätte 2004 Fischers Gegenkandidat werden können - er hatte die Hofburg-Kandidatur aber abgelehnt.

Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) verneigte sich „in Ehrfurcht und Trauer vor einer der profiliertesten Persönlichkeiten der österreichischen Justiz- und Nachkriegsgeschichte“. Korinek sei für ihn persönlich stets „ein ganz großes Vorbild“ gewesen - als freundschaftlich verbundener Kollege an der Universität, als souveräner VfGH-Präsident und auch als „Mensch und Buchautor mit so viel Herz und Kultur“. Die Erinnerung an einen „fachlich wie menschlich großartigen und warmherzigen Menschen, der viele und vieles in seinem Umfeld stets positiv geprägt hat“ werde fortleben.

Trauer in allen Parteien

Tief betroffen war man in der ÖVP - war Korinek, dessen Laufbahn als Rechtsreferent der Wirtschaftskammer begann, doch bis zur Ernennung zum Präsidenten Parteimitglied. „Karl Korinek war ein beeindruckender Mensch, der Österreich als Verfassungsrechtler wesentlich geprägt hat“, sagte Vizekanzler Reinhold Mitterlehner.

Korineks hohes Ansehen über Parteigrenzen hinweg zeigte sich in Trauerbekundungen aus den anderen Parteien. Die FPÖ - die Korinek wegen der Ortstafelentscheidungen über Jahre heftig angriff - zeigte sich in einer Stellungnahme tief betroffen. Als VfGH-Präsident habe er durch Unabhängigkeit und fachliche Qualität Respekt von allen Seiten bekommen, merkte SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder an. „Mit Karl Korinek verliert Österreich einen engagierten Vordenker für die Modernisierung der österreichischen Bundesverfassung“, kondolierte Parteichefin Eva Glawischnig im Namen der Grünen. NEOS-Verfassungssprecher Nikolaus Scherak: „Sein klarer Blick auf komplexe Sachverhalte und sein Mut zur Reform werden fehlen.“

Auch Musikwelt trauert

Um Korinek getrauert wurde auch in der Welt der Musik. Heinz Zednik, der Präsident der Freunde der Wiener Staatsoper, zeigte sich betroffen. Korinek als sein Vorgänger habe „stets mit viel Hingabe und immer positiv kalmierend sein Amt erfüllt“.

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