Bildhauer Kollnitz interveniert im 21er Haus

Es ist weniger eine „Zufallsbekanntschaft“, wie die neue Ausstellung von Roland Kollnitz und Hermann Bayer im Keller des 21er Hauses heißt, als eine in hohem Maß künstlich herbeigeführte, wenn auch betont legere Begegnung.

Der aufstrebende Bildhauer Roland Kollnitz setzt den in der Öffentlichkeit bisher völlig ungewürdigten Maler Hermann Bayer in Szene. „Sie können sich hier gerne hinsetzen“, lud Kollnitz bei der Presseführung auf bodennah aufgebockte Schalbretter.

Assistent von Franz West

Der frühere Franz West-Assistent hat mit seinem ein Stockwerk höher präsentierten Ex-Chef ein paar wesentliche Merkmale gemein: Seine Skulpturen entpuppen sich oft erst auf den zweiten Blick als Kunstwerk, begreifen sich nicht nur als räumliche, sondern auch als soziale Interventionen, die den musealen Raum mit kleinen Eingriffen aufbrechen und: sie haben kein Problem damit, das Rampenlicht für einen Unbekannten bereitzustellen - mehr dazu in Franz Wests „Komplizenschaft“ im 21er Haus.

Ausstellungshinweis:

„Roland Kollnitz / Hermann Bayer - Zufallsbekanntschaft“, 10. März bis 25. Juni, 21er Haus

Denn über Hermann Bayer „hätten Sie noch vor sechs Monaten nichts auf Google gefunden“, berichtete Kurator Harald Krejci, der den 2012 verstorbenen Maler, der in den späten 60er Jahren an der Angewandten lehrte, aber kaum ausgestellt wurde, aus dem Vergessen holen will. Seine Gemälde sind an die farbliche Welt der englischen Pop-Art angelehnt, setzen auf ein Wechselspiel aus Geometrie und fast impressionistischer Abstraktion und sollen in Kollnitz’ Setting möglichst Wohnzimmercharakter entwickeln.

Arbeitstisch im Ausstellungsraum

„Ich arbeite gerne mit Tageslicht-Leuchtstoffröhren“, erklärt der Künstler einen seiner zahlreichen, oft nur minimalen Eingriffe in den Raum. Das Licht ist anders, die Tür in den Innenhof steht leicht offen, weil ein Holzstiel - „auch eine Arbeit von mir“ - den Schließmechanismus blockiert.

Den Kellerraum hat Kollnitz mehrfach erweitert: Durch die Blickachsen in den Innenhof, wo er seine Skulpturen auch mit Fritz Wotruba in Dialog treten lässt (indem er seiner Skulptur einen Sockel schuf) und im Inneren durch das Einziehen eines improvisierten Kabinetts, dessen Rückwand aus den angelehnten Hinterseiten von Bayers Gemälden besteht.

Auch seinen eigenen Arbeitstisch hat er mitgebracht - und durchzogen wird der Raum von den durch schlichte Metallträger getragenen Schalbrettern, die als Sitzgelegenheit zum Kunstgenuss dienen sollen. Auch das Werk „Lümmel“ kann man zum Sitzen verwenden. „Besondere Freude würde es mir machen, wenn auch die Raumaufsicht sich hier niederlassen würde“, so Kollnitz. Diese gab sich von der Einladung - zumindest bisher - allerdings unbeeindruckt.

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