Kurt Palm: „Glaube an die Revolution“
Sendungshinweis:
Wien heute, 11.3.2017
Kurt Palm schreibt in seinem Roman über den „Mief der Provinz“. Selbst wohnt er in Wien und setzt damit wohntechnisch eine Art Gegenpol - wenn auch nur ansatzweise. „Hier ist es wie in einem Dorf. Das ist auch der Grund, warum ich im siebten Bezirk wohne. Wien als Großstadt interessiert mich eigentlich überhaupt nicht“, sagt Kurt Palm im Interview mit „Wien heute“.
„Nicht so spießig wie andere Plätze“
Besonders gefallen ihm die Geschäfte in seinem Grätzel, die geführt werden von Menschen, die er mag. „Das ist ein Juwelier aus Tadschikistan, ein Fahrradhändler aus Oberösterreich, ein Teppichhändler aus dem Iran und ein Gemischtwarenhändler aus Srilanka. Das ist das, was mir hier gefällt, dass es eigentlich nicht so spießig ist wie viele andere Plätze in Wien.“
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„Im Grunde hat man meistens Angst“
In seinem neuen Roman „Strandbadrevolution“ schreibt Kurt Palm unter anderem über seine Jugendzeit, über Kommunismus, Musik, Autos und natürlich die Liebe.
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Buchhinweis:
Kurt Palm: Strandbadrevolution. Hanser, 256 Seiten, 20 Euro.
„Ich glaube, dass das Liebesleben von 16- oder 17-Jährigen damals nicht viel anders war, als heute. Im Grunde hat man meistens Angst. Und ich wollte schon auch beschreiben, wie konkret jetzt zum Beispiel in Liebesdingen es mit dem Scheitern war damals. Weil ich glaub einfach, dass man das gerne verdrängt und ausblendet, dass im Leben auch sehr viel schiefgeht.“
Sein Buch vergleicht er mit einer Schallplatte. „Es ist in erster Linie eine Hommage an die Kraft der Musik der frühen 70er Jahre. Für uns war das ein Beweis dafür, dass es außerhalb der Orte, in denen wir aufgewachsen sind, auch noch eine andere Welt gibt. Insofern ist dieses Buch wie eine große Platte komponiert.“
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Fortsetzung von „Bad Fucking“ in Arbeit
Im Roman findet sich viel von seiner eigenen Gesinnung wieder, möglichst unverklärt und illusionsfrei. Palm: „Irgendwie hab ich meinen Glauben an die Revolution noch nicht verloren. Ob ich die revolutionären Umstürze in der Welt noch einmal selbst erlebe, weiß ich nicht, ich würde es hoffen, aber glauben daran tue ich ehrlich gesagt nicht.“ Palms nächste Werk soll jedenfalls die Fortsetzung von „Bad Fucking“ werden und „Das Monster aus der Tiefe“ heißen. Palm: „Eine Art Trash-Horror-Polit-Grotesk-Krimi. Also da ist ziemlich viel drinnen.“