Studie zur Lebensqualität: Wien an Spitze

Wien ist auch 2017 die Stadt mit der höchsten Lebensqualität. Zu diesem Ergebnis kommt die jährliche Vergleichsstudie des Beratungsunternehmens Mercer, das Wien zum achten Mal in Folge zur lebenswertesten Stadt kürte.

Auf den weiteren Plätzen liegen Zürich, Auckland, München und Vancouver. Das Schlusslicht bildet erneut Bagdad. Die Top Ten des Städtevergleichs werden von europäischen Metropolen dominiert: Auf den Plätzen sechs bis zehn liegen Düsseldorf, Frankfurt, Genf, Kopenhagen und Basel. Im Vergleich zu den Vorjahren blieben die Städte bis auf wenige Ausnahmen stabil im Ranking.

Zu den Absteigern zählt Brüssel, das aufgrund von Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit Terrorismus um sechs Plätze auf Rang 27 fiel. Rom stieg um vier Plätze auf Rang 57 ab, da es unter Problemen mit der Müllentsorgung leide, hieß es in der Aussendung. Als Resultat der politischen Turbulenzen fiel Istanbul um elf Plätze (von 122 auf 133).

Grafik zeigt die lebenswertesten Städte weltweit

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Mercer

Bildungsangebot bis Gesundheit

Die Mercer-Studie, die in diesem Jahr zum 19. Mal veröffentlicht wurde, vergleicht 231 internationale Großstädte anhand von 39 Kriterien, die aus Sicht von Mitarbeitern, die ins Ausland entsandt wurden, eine zentrale Rolle spielen. Diese Merkmale schließen unter anderem politische, soziale, wirtschaftliche und umweltorientierte Aspekte ein. Hinzu kommen Faktoren wie Gesundheit und Bildungsangebote, hieß es in einer Aussendung des Unternehmens am Dienstag.

Es sei aber keine Umfrage und ziele nicht auf Manager ab, erklärt Steffen Zwink von Mercer dem „Standard“. Laut dem internationalen Studienverantwortlichen Slagin Parakatil „basieren 98 Prozent der Analyse“ auf Sekundärforschung unabhängiger Daten von örtlichen und staatlichen Behörden und Institutionen wie der UNO. So werde unter anderem erhoben, welche Luftqualität in einer Stadt herrscht, wie verlässlich die Wasser- und Energieversorgung, der öffentliche Verkehr und die Kommunikationsmittel sind und wie hoch die Kriminalitätsrate.

Wien führt seit 2009 das Städteranking an

Wien führt zum achten Mal das Ranking an, obwohl es seit 2009 jedes Jahr Platz eins erreicht hat. Trotzdem ist es nicht der neunte Sieg, da 2013 keine Studie durchgeführt wurde, wie ein Sprecher von Mercer sagte.

Ein wichtiger Faktor für die Bewertung der Lebensqualität ist die Infrastruktur. „Der Erfolg internationaler Entsendungen hängt maßgeblich davon ab, wie reibungslos Fortbewegung und Kommunikation funktionieren und ob ausreichend hohe Standards in den Bereichen Hygiene, persönliche Sicherheit und Zugang zu behördlichen Dienstleistungen erfüllt sind“, sagte Slagin Parakatil, der bei Mercer für die Studie verantwortlich ist.

Dem Bereich Infrastruktur, zu dem unter anderem die Wasserversorgung, Kommunikations- und Postdienstleistungen, öffentlicher Nahverkehr und die Verfügbarkeit internationaler Flüge zählen, wurde in diesem Jahr ein eigenes Ranking gewidmet. Spitzenreiter ist hier Singapur, Wien liegt auf Platz 17.

Häupl: „Das ist kein Zufall“

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) zeigte sich in einer Aussendung am Dienstag erfreut über den erneuten Spitzenplatz: „Wien schneidet in Städterankings regelmäßig gut ab. Das ist kein Zufall und ich bin davon überzeugt, dass die Wienerinnen und Wiener zu Recht auf ihre Stadt stolz sein können.“ Für die Stadtregierung sei das Ranking ein Auftrag, das Erreichte zu erhalten und auszubauen.

Renate Brauner (SPÖ), Stadträtin für Internationales, wies auf „die gute Kombination aus Sicherheit, hohen sozialen Standards, vergleichsweise preiswertem Wohnraum, hervorragender Infrastruktur und einem ausgezeichneten kulturellen Angebot“ hin, die Wien auszeichne.

Kritik von Opposition

Kritik kommt von der Wiener FPÖ. „Viele Wienerinnen und Wiener stehen vor dem unlösbaren Problem günstigen Wohnraum zu finden, sich die Lebenshaltungskosten nicht leisten zu können und schlittern nicht selten trotz Job in die Armut“, so der freiheitliche Vizebürgermeister Johann Gudenus.

Auch die ÖVP kritisiert die Stadtregierung. „Kaum werden die Ergebnisse der Mercer-Studie publik, wird seitens der rot-grünen Stadtregierung versucht die gewaltigen Probleme und die zahlreichen politischen Baustellen in Wien damit notdürftig zu kaschieren", so ÖVP-Wien Klubobmann Manfred Juraczka.

An die Kritik schließt sich auch NEOS an. „Überbordende Bürokratie, Auflagen und Pflichtabgaben für verstaubte Kammern nehmen den Wirtschaftstreibenden in dieser Stadt die Luft zum Atmen - für sie ist Wien Weltspitze, was Schikanen angeht“, so NEOS-Wien-Wirtschaftssprecher Markus Ornig.

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