Weiter Wirbel um Ex-Miss Austria

Die Betreiberin eines Beauty-Salons, die in sozialen Medien für Aufsehen gesorgt hat, fühlt sich weiter von Arbeitsinspektoren schikaniert. Die Arbeiterkammer kritisiert indessen die Unternehmerin scharf. Der Salon könnte noch im Mai zusperren.

Laut „Kurier“ sperrt die Ex-Miss ihr Geschäft „noch im Mai“ zu, bleibe aber im „Schönheits- und Kosmetikbereich“. Der Anwalt der Unternehmerin sprach Dienstagnachmittag auf APA-Nachfrage von einer geplanten „größeren Umstrukturierung“. Katia Wagner war weder telefonisch, noch über E-Mail, für eine Stellungnahme zu erreichen. Im „Kurier“ droht sie: „Die Konsequenz (aus dem was sie mit dem Arbeitsinspektorat erlebt habe, Anm.) ist, dass jetzt 70 Leute ihren Job verlieren. Die Politiker sollen sehen, was sie anrichten.“

Miss Earth Air 2013, Katia Wagner aus Österreich, am Montag, 23. November 2015, im Rahmen einer PK anl. der Wahl zu "Miss Earth 2015"

APA/Hochmuth

Wagner fühlt sich vom Arbeitsinspektorat schikaniert

„Kein Plan A, kein Plan B“

Die Geschichte begann mit einem Facebook-Posting über Intim-Waxing. Wagner, Betreiberin des Schönheitssalons und ehemalige „Miss Austria Earth“, machte sich auf Facebook Anfang Jänner über Auflagen des Arbeitsinspektorats lustig. Da „Intim-Enthaarungen nur in Räumen mit Fenstern ins Freie durchgeführt werden dürfen“, werde sie ihre Kunden in Zukunft im Schaufenster enthaaren. Das Posting ging viral.

Nun hat sich die Unternehmerin wieder auf Facebook gemeldet. Sie sehe die Arbeitsinspektoren mittlerweile öfter als ihre „Eltern“. Die Auflagen, die sie erfüllen müsse, hätten sich verdoppelt und es laufe ein Strafverfahren gegen sie. Auch eine Botschaft in Richtung SPÖ hatte Wagner parat: „Liebe Freunde, lasst’ Euch nicht verarschen: alles bleibt beim Alten. Kein Plan A, kein Plan B, einfach nur same shit.“

AK: Viertel der Mitarbeiter beschwert sich

Die Arbeiterkammer (AK) Wien übte indessen massive Kritik am Umgang mit den Mitarbeitern des Beauty-Salons. „Wenn bei einem Unternehmen mit zirka 40 Mitarbeitern pro Jahr zehn Beschwerden bei uns einlangen, dann muss dem nachgegangen werden“, sagt Hans Trenner, Leiter des Beratungsbereiches der AK Wien. Ein Viertel der Beauty Bar-Belegschaft beschwere sich jedes Jahr über arbeitszeitliche Regelungen, nicht bezahlte Gehälter und die Hygiene am Arbeitsplatz, so Trenner.

Wagners „Beauty Bar“, wie der Schönheitssalon heißt, gibt es seit 2013. „Wissen Sie, wer der Mehrheitsgesellschafter ist? Das ist der Anwalt, der die Prozesse gegen uns geführt hat und führt“, erzählt Trenner. Rechtsanwalt Ramin M. hält 54 Prozent der Nailstogo GmbH. Der Rest entfällt auf Katia Wagner.

Sozialministerium: „Lange Mängelliste“

Das Sozialministerium verteidigte das Vorgehen der Inspektoren. Bei Fluchtwegen, Notausgängen und der Belüftung habe es schwerwiegende Mängel gegeben, sagt Andreas Berger, Pressesprecher von Sozialminister Alois Stöger (SPÖ). „Die Arbeitsinspektoren machen ihre Arbeit und lassen sich dabei nicht von einem Facebook-Posting beeinflussen.“

Wagner habe sich regelmäßig nicht an die gestellten Auflagen gehalten und ihre Mängelliste nicht fristgerecht abgearbeitet. Deshalb werde sie so regelmäßig von Inspektoren besucht. Worum es in der Strafanzeige gegen Wagner geht, will Berger aufgrund des laufenden Verfahrens nicht sagen. Jedenfalls mache das Arbeitsinspektorat seine Arbeit nicht aus Jux und Tollerei: „Es gab Beschwerden wegen hygienischen Mängeln. Diesen muss konsequent nachgegangen werden.“

Mitterlehner unterstützt Wagner

Anfangs ging es um Intimrasuren, mittlerweile ist der Fall zum Politikum geworden. Auf ihrem Facebook-Profil posierte Wagner mit Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP). Mitterlehner unterstützte sie in ihrem Kampf gegen die Behörden. Er teilte das aktuellste Facebook-Posting und kommentierte es folgendermaßen: „Meine Forderung an den Sozialminister: Schikanen einstellen, Betriebe arbeiten lassen!“

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