Forscher bauen Wiener Flughafenstadt

Experten der Technischen Universität (TU) werden ein virtuelles Modell der rund 100 Gebäude am Flughafen Wien-Schwechat erstellen. Es soll neue Wege beim Energiesparen aufzeigen. Denn das Sparpotenzial sei beträchtlich, hieß es.

In seiner „gewaltigen Dimension“ sei das Simulationsprojekt in Österreich einzigartig - komme man doch beim Stromverbrauch am gesamten Areal ungefähr in die Dimension der Stadt Klagenfurt, wie der Vorstand der Flughafen Wien AG, Günther Ofner, erklärte. Angesichts dieses Maßstabes und der bevorstehenden Terminalerweiterung sowie des Baus des neuen Bürokomplexes „Office Park 4“ mit einem gesamten Investitionsvolumen von rund 500 Mio. Euro, sei auch klar, dass „sich Sparen lohnt“.

In den vergangenen Jahren habe man trotz Passagierzuwächsen den Gesamtenergiebedarf zwar bereits um ungefähr 15 Prozent gesenkt und dadurch Millionenbeträge eingespart. Es seien aber noch „gewaltige Fortschritte, ohne höhere Kosten möglich“, ist Ofner überzeugt.

Airport City Flughafen Wien Schwechat

Vienna International Airport

Stromverbrauch am Flughafen Wien-Schwechat so hoch wie in Klagenfurt

Flughafenstadt soll in zwei Jahren fertig sein

Erreichen will man das zusammen mit der TU. Das von dem wissenschaftlichen Projektleiter Thomas Bednar, Forschungsbereichsleiter für Bauphysik und Schallschutz an der TU, entwickelte Simulationsmodell erlaube das Erkennen von Zusammenhängen, die bei herkömmlicher Planung und Umsetzung oft unentdeckt bleiben oder übersehen werden.

So könne man im Verbund „virtueller Gebäude“ etwa erkennen, ob sich in einem Objekt ein verhältnismäßig teurer Fenstertausch rechnet, weil damit im Gesamtsystem der Betrieb einer Kältezentrale wegfalle. Die virtuelle Flughafenstadt soll in ungefähr zwei Jahren fertig modelliert sein. Das sei nicht trivial, denn am Flughafen Wien würde ein äußerst komplexes System schon sehr professionell betrieben, sagte Bednar.

TU: „Silodenken“ einzelner Disziplinen verlassen

Gelingen könnten solche Projekte nur, wenn die technische Umsetzung mit umfassenden Informationen für die momentan rund 20.000 Mitarbeiter am Standort einher gehe. Im besten Fall verstehen im Laufe des für die TU größten einschlägigen Projekts nicht nur Forscher, Planer, Bauformen und Betreiber besser, „wie komplexe Dinge zusammenhängen“, so Bednar.

Für die Universität seien solche angewandte Forschungsvorhaben in enger Kooperation mit Unternehmen und deren Mitarbeitern mittlerweile zu einer wichtigen „Lebensader“ und letztlich zur großen Chance, aus dem „Silodenken“ einzelner Disziplinen herauszukommen, geworden, sagte TU-Vizerektor Johannes Fröhlich.

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