Wolfgang Ambros feiert 65. Geburtstag

Spricht man über österreichische Popmusik, kommt man an ihm nicht vorbei: Wolfgang Ambros. In seiner bereits über 40 Jahre dauernden Karriere prägte er die heimische Musikszene maßgeblich. Am Sonntag wurde er 65.

„Schifoan“, „Zwickt’s mi“, „Es lebe der Zentralfriedhof“, „Die Blume aus dem Gemeindebau“: Es gibt wohl auch heute nur wenige, die mit diesen Titeln nichts anfangen können. Ins allgemeine Kulturgut eingegangen bescherten sie Ambros nicht nur eine treue Fanschar, sondern hievten ihn vor zwei Jahren gar ins Programm von Österreichs größtem Rockfestival Nova Rock.

Wolfgang Ambros bei einem Auftritt im Theater am Spittelberg

ORF

Ambros bei einem Konzert im Theater am Spittelberg 2015

Wiederholt von der Schule geflogen

Geboren wurde Ambros am 19. März 1952 als Sohn eines Volksschuldirektors und einer Lehrerin in der Wiener Semmelweisklinik. Die Familie lebte damals in Pressbaum bei Wien. Dass er kein einfacher Charakter ist, belegte er schon in jungen Jahren, als „Wolferl“ wiederholt von der Schule flog. Unter anderem besuchte er das Gymnasium Astgasse in Penzing.

Dafür landete er später für ein Jahr in London, arbeitete 1971 in einem Plattengeschäft in der Wiener Innenstadt und sang des Abends am Theseustempel im Volksgarten - unter anderem „Da Hofa“, ein vertontes Gedicht von seinem alten Klassenkameraden Joesi Prokopetz. Über Vermittlung einer Kundin im Plattengeschäft wurde daraus eine Single, die sich 30.000 Mal verkaufte und an der Spitze der Austro-Charts landete. Es war der Startpunkt einer Karriere, die bis heute - natürlich mit einigen Höhen und Tiefen - andauert.

Endgültiger Durchbruch mit „Zentralfriedhof“-Platte

1972 erschien mit „Alles andere zählt net mehr...“ die erste Platte und im selben Jahr erblickte die Urversion des „Watzmann“ das Licht der Welt, jenes Musicals, das als Zusammenarbeit von Ambros, Prokopetz und „Cafe Hawelka“-Bekanntschaft Fredi Tauchen heimische Popgeschichte schrieb. Wieder ein Jahr später musste Ambros zum Bundesheer und verarbeitete sein dortiges Kurzgastspiel in „Tagwache“. Beim Erscheinen wurde der Song vom Rundfunk boykottiert.

Wolfgang Ambros

APA / Roland Schlager

Seinen ersten großen Erfolg feierte Ambros mit „Da Hofa“

Ein weiterer Meilenstein stand 1975 mit „Es lebe der Zentralfriedhof“ an: Die Platte gilt vielen bis heute als vielleicht bestes Austropop-Album, konnte mit dem Titelsong oder „Zwickt’s mi“ mit echten Klassikern aufwarten und brachte Ambros den endgültigen Durchbruch. Der Sänger lieferte darauf präzise Beschreibungen der österreichischen Seele und nahm mit dem von Freund Georg Danzer komponierten „Heite drah i mi ham“ thematisch den Grunge vorweg. Es folgten kreative Höhenflüge und gefeierte Tourneen, seine Band „No.1 vom Wienerwald“ nahm Gestalt an, Bob Dylan wurde auf „Wie im Schlaf“ „verwienert“ und brachte den ersten Erfolg in Deutschland.

100.000 bei Konzert auf Donauinsel

Die Jahre darauf waren von großen Gigs (u.a. in einer ausverkauften Wiener Stadthalle) sowie weiteren Zusammenarbeiten geprägt, verfasste Ambros doch etwa mit Rainhard Fendrich den Text zur Benefizsingle „Warum?“, die heimische Interpreten unter dem Projektnamen „Austria für Afrika“ aufnahmen. Auf die Donauinsel lockte er Ende der 80er erstmals weit über 100.000 Menschen für ein Konzert. Neue Musik traf in den folgenden Jahren nicht immer auf offene Ohren, sondern erntete teils gemischte Kritik (beispielsweise „Stille Glut“). Auch auf die Theaterbühne wagte sich Ambros („Das Spiel vom lieben Augustin“).

Schlagzeilen auch mit Privatleben

Ein definitives Highlight in seiner Laufbahn war Austria 3: Mit Fendrich und Danzer trat er quasi als Triumvirat des Austropop in Erscheinung und wurde von tausenden Fans bejubelt. Dass die Zusammenarbeit offenbar nicht immer einfach war, bezeugte später auch ein teils öffentlichkeitswirksam ausgetragener Streit mit Fendrich, den die Künstler aber wieder beigelegt haben.

Wolfgang Ambros und Uta Schäfauer

Bezirksblätter/Kogler

In Tirol heiratete Ambros im Februar Uta Schäfauer

Für Schlagzeilen sorgte Ambros immer wieder auch mit seinem Privatleben. Bis 2012 war er mit Margit verheiratet, 2013 kam es dann zur Trennung von Lebensgefährtin Anne Reger. Der Beziehung entsprangen 2010 die Zwillinge Rosalie und Sebastian. Und erst vor wenigen Wochen kam Ambros wieder unter die Haube, heiratete er doch in Tirol seine Lebensgefährtin Uta Schäfauer - mehr dazu in Wolfgang Ambros wieder unter der Haube.

Im Dezember zwei neue Songs veröffentlicht

Künstlerisch waren die vergangenen Jahre, die etwa pünktlich zum 60er mit „190352“ ein neues Album brachten, von ausgiebigen Konzertreisen, aber auch etlichen Absagen aus gesundheitlichen Gründen geprägt. 2015 wurde Ambros mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet, bereits Jahre zuvor wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen des Landes Wien verliehen - mehr dazu in Faymann überreicht Ambros Ehrenzeichen.

Genug hat der nun 65-Jährige deshalb aber nicht: Erst im Dezember gab sich der Musiker angriffslustig und veröffentlichte zwei neue Songs, in denen er unter anderem „die Deppn zum Teufel“ schickte.

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