Bankangestellte: Demo für mehr Gehalt

Hunderte Bankangestellte gehen im Streit um höhere Gehälter in ganz Österreich auf die Straße. In Wien wurden Betriebsversammlungen vor dem Erste-Campus beim Hauptbahnhof abgehalten.

Der Tenor lautete: Die Banken machen wieder Gewinne, deshalb wollen auch die Mitarbeiter daran teilhaben. Gefordert wird „mindestens“ ein Abschluss in der Bandbreite von KV-Lohnerhöhungen anderer Branchen. Die lagen zwischen 1,3 und 1,55 Prozent. Frust herrscht in den Bankbelegschaften, dass überall umstrukturiert und viel Personal abgebaut wird. „Die Arbeitsbelastung explodiert“, sagte Bank-Austria-Betriebsratschef Adi Lehner.

Bankangestellte demonstrieren vor dem Erste Campus

APA/Georg Hochmuth

Die Bankangestellten zeigten sich wegen des Personalabbaus frustriert

Arbeitnehmer fordern 1,6 Prozent mehr Gehalt

Zum Protesttreffen in Wien marschierten rund 300 Betriebsräte und Delegationen vor allem von Bank Austria, Erste Group und Erste Bank, BAWAG, Raiffeisen Bank International, Hypo Niederösterreich und Volksbank Wien an. Auch Mitarbeiter der Nationalbank und der ÖVAG-Bad-Bank Immigon waren dabei, ebenso Arbeitnehmervertreter der Bausparkassen und Fondsgesellschaften.

Gestritten wird um die Löhne und Gehälter von rund 75.000 Mitarbeitern in der heimischen Kreditwirtschaft. Die Arbeitnehmer forderten zuletzt 1,60 Prozent mehr Gehalt. Die Arbeitgeber boten 0,8 Prozent plus 6,50 Euro - das hieße auf den Durchschnittsbezug eine Anhebung von 1,03 Prozent.

Bankangestellte demonstrieren vor dem Erste Campus

APA/Georg Hochmuth

Proteste finden in mehreren österreichischen Städten statt

Lehner will jedenfalls einen höheren und linearen Abschluss. Vor allem will er auch eine „unselige Einschleifregelung“ weg haben. Die Banken wollen bisher für Gehaltsbestandteile über KV nur 0,20 Prozent drauflegen. Der Bank-Austria-Betriebsrat erinnerte heute an Vereinbarungen, dass man dieses Instrument nur in echten Krisenzeiten einsetzen wollte. „Heuer kann man bei Gott von keiner Krise reden.“

Weitere Proteste bei Platzen von Verhandlungen

„Bei allem Verständnis für die Argumente der Arbeitgeber - Strukturprobleme, Niedrigzinsen, Kostendruck, Kapitalvorgaben - die Personalknappheit spüren wir alle“, sagte Lehner in seiner Rede auf dem Gelände des Erste-Campus. Fakt sei aber auch, dass mäßige Lohnabschlüsse in den letzten Jahren keinen einzigen Job in den Banken gerettet hätten. Man liege sechs Zehntel auseinander. Wenn das die Branche retten solle, „dann stehen wir wirklich schlimm da“, befand Lehner.

Vor der vierten Runde am 29. März hat die Gewerkschaft nun ihren Druck verschärft. Platzt auch diese Runde, sind weitere Proteste programmiert. In den Protestkundgebungen und Protestmärschen am Dienstag beließ man es bei Warnungen, auch auf den mitgeführten Transparenten: „Ihr wollt weiter volle Kassen, dann muss auch die Erhöhung passen.“ Auch in Linz und Innsbruck gab es vor Banken Proteste - mehr dazu in Bankangestellte protestieren für mehr Gehalt (tirol.ORF.at).

In Klagenfurt und Salzburg wird am Mittwoch demonstriert. Ein Protestmarsch in Graz wurde von Dienstag auf Mittwoch verschoben.

Generali Bank zieht sich zurück

Die Generali Österreich hat am Dienstag angekündigt, die Generali Bank AG 15 Jahre nach der Gründung einzustellen. Mit aktuell rund 40.000 Kunden ist es nicht gelungen, von den 1,6 Millionen Vertragskunden der Generali-Versicherungsgruppe im Land auf Dauer ausreichend viele auch zu eigenen Bankkunden zu machen. Außerdem warf die kleine Bank nicht genug Profite ab, wird von der Assekuranz bestätigt.

„Wir planen, uns 2018 aus dem aktiven Geschäft zurückzuziehen“, sagte Klaus Wallner, Finanzvorstand der Generali Österreich, zur APA. Die 71 Mitarbeiter wurden im Februar informiert. Details gibt es bis Sommer. Bis auf den Altkreditbestand bleibt voraussichtlich nichts in der Bankbilanz. Enger kooperieren will die Assekuranz im Bankgeschäft stattdessen mit der 3-Banken-Gruppe (Oberbank, BKS, BTV). Hier steht aktuell eine Vertragsverlängerung an.