Teure Wohnungsneubauten für Neubau

In den letzten 20 Jahren sind in Neubau kaum Wohnhäuser errichtet worden. Das ändert sich jetzt aber rasant: In den nächsten drei Jahren werden 700 Wohnungen entstehen. Die Kaufkosten für Interessierte sind aber enorm.

Möglich ist der Wohnungsbau, weil bestehende Gebäude abgerissen oder neu genutzt werden. Etwa wird das ehemalige „Kurier“-Haus in der Lindengasse derzeit abgetragen. Die Strabag errichtet an der Stelle bis nächsten Frühling ein Wohnhaus mit 105 Eigentumswohnungen. Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger (Grüne) heißt das grundsätzlich willkommen: „Ich stehe dazu, dass innerstädtisch gebaut und ausgebaut wird, wir wollen ja nicht, dass die Leute auf die grüne Wiese ziehen, daher braucht es auch Neubauten in Neubau.“

Neubauten am Neubau

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Das „Kurier“-Haus wird bis nächsten Frühling renoviert

6.000 Euro pro Quadratmeter

Das Problem für Blimlinger: Die Kosten für die Wohnungen sind sehr hoch. Durchschnittlich 6.000 Euro kostet der Quadratmeter derzeit im siebten Bezirk. Eine lukrative Anlageform jedenfalls für die Eigentümer. Der Immobilieninvestor Rene Benko hat Anfang des Jahres das Postgebäude in der Mondscheingasse erstanden. Auch dort sollen im Altbestand hochpreisige Wohnungen entstehen.

Eine Entwicklung, die Blimlinger nicht behagt. Er will den sozialen Wohnbau nicht über den Gürtel verbannen: „Ich würde mir mehr sozialen Wohnbau im siebenten Bezirk wünschen. Das Sophienspital wäre eine Möglichkeit, das dort zu machen. Und wenn es nicht ein Gemeindebau ist, dann vielleicht Genossenschaftswohnungen, die leistbarer sind.“

Verschiedene Interessen bei Sophienspital

Das angesprochene Sophienspital befindet sich vis-a-vis vom Westbahnhof. Errichtet wurde es Anfang des 19. Jahrhunderts. Im Oktober wird es zugesperrt, die 200 Mitarbeiter und die noch verbliebenen Abteilungen übersiedeln ins Kaiser-Franz-Josef-Spital. Der Bezirk wünscht sich leistbare Wohnungen sowie einen Kindergarten und eine Schule auf dem Areal. Die Grünfläche in der Mitte soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Neubauten am Neubau

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Für das Sophienspital haben Stadt und Bezirk unterschiedliche Interessen

Die Stadt hat laut Blimlinger aber andere Interessen: „Die Stadt oder der KAV (Krankenanstaltenverbund, Anm.) möchte das teuer verkaufen, der Bezirk hat dort genau das gegenteilige Interesse.“ Der ärztliche Direktor des Sophienspitals, Marcus Köllerer, hält sich bedeckt: „Es wird geprüft, welche Nachnutzungsmöglichkeiten es gibt. Was man jetzt sagen kann, eine Nachnutzung durch den Krankenanstaltenverbund wird es nicht geben. Aber alles andere wird erst entschieden werden.“