Rotlicht-Lady: Pikante Anekdoten

Ninas Bar war das Rotlicht-Mekka der Wiener Schickeria. Nun hat Betreiberin Nina Janousek ihre Memoiren veröffentlicht. Sie schreibt etwa über einen Präsidenten mit besonderem Fetisch. Bei der Buchpräsentation kam es zu einer Festnahme.

Falco urinierte auf ihre Bühne, Charlie Sheen vergaß bei ihr seine Unterhose und ein Bundespräsident sammelte die Schamhaare ihrer Prostituierten: Geschichten wie diese erzählt Nina Janousek (67) in ihrer nun erscheinenden Biografie „Madame Nina weiß alles“. Dass sie Falco und Sheen beim Namen nennt, ist eine Ausnahme. Ansonsten übt sie sich in Diskretion: „Nur bei den Herren, die öffentlich bekannt haben, dass sie bei mir als Gäste waren, habe ich die Namen im Buch geschrieben. Alles andere ist ‚top Secret’“, sagt Janousek gegenüber „Wien heute“.

Wiener „Puffmutter“ packt aus

Madame Nina leitete ein Bordell in der Innenstadt. Jetzt hat sie ein Buch geschrieben. Kunden von Falco bis Charlie Sheen kommen vor.

Bar abgerissen: „Niemand wollte mir helfen“

Wer der Bundespräsident gewesen sei, werde sie nie verraten, meint Janousek mit verschmitztem Lächeln. Dass „Madame Nina“, wie die Grand Dame der Wiener Rotlichtszene genannt werden will, überhaupt ein Buch schrieb, hat allerdings einen traurigen Hintergrund: „Ich wollte nie ein Buch schreiben, aber das Ende meiner Bar war mehr als tragisch.“ Zwölf Jahre lang stritt sie mit dem Eigentümer des Gebäudes auf dem Bauernmarkt, in dem sich 34 Jahre lang „Ninas Bar“ befand.

Mittlerweile wurde das Haus abgerissen. Die selbsternannte „Puffmutter“ bekam eine Abfindung: „Das waren Peanuts, lächerlich. In vielen Länder dieser Welt ist Freunderlwirtschaft das wichtigste und ich habe niemanden gehabt, der mir helfen wollte.“

Madame Ninas Buch

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34 Jahre lang herrschte in Ninas Bar geschäftiges Treiben, 2016 folgte der Abriss

Neues Bordell geplant

Danach hatte Janousek mit schweren, gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Sie erlitt einen Herzinfarkt und einen Atemstillstand. „Ich habe Angst vor diesem Sog, der uns langsam aber unerbittlich hinüberzieht in eine andere Welt. Daran ist nichts Schönes, wie es manche Menschen mit Nahtoderfahrungen berichten“, schreibt sie in ihrem Buch. Janousek sitzt zurzeit im Rollstuhl. Eine Knieverletzung und ihr Übergewicht machen ihr zu schaffen.

„Madame Nina“ sei aber wieder dick da, meint sie mit Augenzwinkern. Und sie ist noch lange nicht satt: „Ich hätte gerne ein neues Lokal. Ein Teil soll für die feinen Herren sein, die tiefer in die Tasche greifen wollen. Der zweite Teil soll ein Laufhaus sein, billig, billig, billig.“ Eine passende Immobilie habe sich aber noch nicht gefunden.

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Heute erinnert nichts mehr an das ehemalige Nobel-Bordell

„Mr. Sex“ und Paternoster-Fetischist

Janouseks Leben verlief turbulent. In Kroatien geboren, strandete sie auf der Durchreise nach Kanada in Wien, wo sie ausgeraubt wurde. Gezwungenermaßen blieb sie in Wien und lernte ihren späteren Mann Baldur kennen. Vor allem am Anfang ihrer Rotlicht-Karriere machte ihr die Unterwelt zu schaffen: „Da sind Gläser, Flaschen und Sessel durch meine Bar geflogen. Dann ist die Polizei gekommen und hat die Männer alle mitgenommen.“ Viele Erzählungen im Buch handeln auch von einstigen Mitarbeiterinnen.

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Madame Nina schreibt über Falco, Charlie Sheen und unzüchtige Bischöfe

Über 4.000 Prostituierte hat Janousek laut eigenen Angaben in 34 Jahren beschäftigt. Auch Anekdoten über Gäste kommen nicht zu kurz. Genannt sei ein Herr, der vorzugsweise in einem Paternoster den Liebesakt vollzog. Auch Bischöfe und Kardinäle kamen regelmäßig zu Besuch. Das Buch erscheint am 1. April. Janousek lässt offen, ob sie noch ein weiteres Werk publiziert. Schlüpfrige Geschichten gebe es genug: „Leider, leider, leider kann ich nicht die Namen schreiben. Aber da gibt’s noch Material, mein Gott.“

Festnahme bei Buchpräsentation

Bei der Präsentation der Memoiren in einer Buchhandlung im dritten Bezirk kam es laut „Kronen Zeitung“ zu einer Festnahme. Demnach wurde eine Rotlichtgröße festgenommen, weil der Mann eine Geldstrafe nicht bezahlt haben soll. Der Betroffene sprach von einem „Missverständnis“.

Michael Hammerl, wien.ORF.at

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