Ex-mumok-Direktor Edelbert Köb wird 75

Er war unter anderem Leiter des Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok). Auch als Kurator und Akademieprofessor war Edelbert Köb tätig. Jüngst widmet er sich einer Reform der Museumspolitik.

Seit seiner Ablöse im Herbst 2010 ist er zwar weiterhin als Kurator aufgetreten, der Kunstproduktion hat sich der Bildhauer in seinem „Ruhestand“ allerdings nicht wieder gewidmet. „Die Kunst habe ich 1992 aufgegeben und mein Werk vernichtet“, erzählte er.

„Damals hat ein Künstlerfreund im Halbscherz gesagt, als ich einen Wettbewerb gewonnen habe: Jetzt bist du Akademieprofessor und Museumsdirektor und nimmst uns auch noch das Brot weg. Da habe ich mir gedacht, er hat Recht.“ Und für Kunst als Hobby hat er nichts übrig. Aber: „Es ist mir wichtig, kreativ zu sein, aber das kann man auch als Museumsdirektor und Kurator. Ich habe einen breiteren Kreativitätsbegriff.“

Edelbert Köb

APA/Robert Jaeger

Edelbert Köb wird 75

Arbeit an Reform der Bundesmuseen

Dieser Kunst- und Kulturbegriff, gepaart mit Köbs langjähriger Leitungserfahrung, hat auch dazu geführt, dass Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) ihn gemeinsam mit der damaligen Kunstsektionsleiterin Andrea Ecker beauftragte, ein „Weißbuch“ zur Reform der Bundesmuseen und der Österreichischen Nationalbibliothek zu erarbeiten.

Dieses soll in den kommenden Wochen präsentiert werden. Eine späte, aber notwendige Entwicklung, so Köb: „Der jetzige Minister hat erkannt, dass er trotz Letztverantwortung nicht über die für eine aktive Kulturpolitik erforderlichen Steuerungs- und Kontrollinstrumente verfügt.“

Geboren in Bregenz

Edelbert Köb wurde am 31. März 1942 in Bregenz geboren und studierte von 1961 bis 1965 Malerei und Grafik sowie Kunsterziehung und Geschichte an der Akademie der bildenden Künste Wien. Von 1966 bis 1974 war er Assistent an der Technischen Hochschule Wien, ab 1974 Professor für Werkerziehung und Leiter des Instituts für Werkerziehung an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Von 1985 bis 1995 und von 1997 bis Anfang 2001 war er Prorektor der Akademie, bei der Rektorswahl der Akademie im Herbst 2000 zog er seine Bewerbung vor dem letzten Wahlgang zugunsten des deutschen Kunsttheoretikers Boris Groys zurück. Für die Dauer seiner Amtszeit als Direktor des mumok hatte Köb sich von seiner Professur karenzieren lassen, 2010 emeritierte er.

MUMOK in Wien

ORF.at/Sabine Koder

Das mumok leitete Köb erfolgreich

Erfolg als Leiter des mumok

Von 1982 bis 1991 war Köb Präsident der Wiener Secession, von 1990 bis 2000 leitete er höchst erfolgreich das neu geschaffene Kunsthaus Bregenz. Mit 1. Jänner 2002 übernahm Edelbert Köb von Lorand Hegyi das in die Vollrechtsfähigkeit als wissenschaftliche Anstalt entlassene Museum moderner Kunst, das wenige Monate zuvor in den Neubau im MuseumsQuartier übersiedelt war.

In der Folge hatte es neben zahlreichen erfolgreichen Ausstellungen auch Umbauten wie die weiße, das Foyer kreuzende „Brücke“ von Heimo Zobernig, sowie von Köb unermüdlich betriebene Erweiterungs- oder Übersiedlungsdiskussionen gegeben. Im Jänner 2006 wurde Köbs Vertrag bis 2010 verlängert.

„Geraten, den Mund zu halten“

Immer wieder unterstrich er seine Forderung nach mehr Platz: Unter dem Titel „Mumok 21“ präsentierte Köb 2006 die Idee, in eine der beiden denkmalgeschützten Rinderhallen am einstigen Schlachthof St. Marx auszuweichen, es folgte die Überlegung einer Dependance auf der Donauplatte, auch eine Adaptierung der Kunsthalle Wien wurde ins Gespräch gebracht. „Die Kunst aus dem Depot heraus einem breiten Publikum zugänglich zu machen, ist eines seiner großen Verdienste“, sagte die damalige Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) einst zu seinem Abschied.

„Es sind ideengeleitete Denkfabriken, die er inszeniert und für die Museumsbesucherinnen und -besucher öffnet. Edelbert Köb ist ein besonderer ‚Streiter‘ für die moderne, zeitgenössische, besonders auch die österreichische Kunst“, so Schmied. Köb blickt weniger euphorisch zurück: „Man hat mir äußerst eindringlich geraten, den Mund zu halten und dankbar zu sein, dass ich diesen Job habe.“

Eigenes Schaffen im öffentlichen Raum

Zu Köbs eigenem künstlerischen Schaffen zählten diverse Arbeiten im öffentlichen Raum wie Brunnenanlagen, Wand- und Platzgestaltungen und Denkmäler, darunter das Denkmal für Angelika Kauffmann im Landhaus Bregenz, zeitweise fungierte er auch als Produktdesigner. Für besondere Verdienste um die bildende Kunst und seine herausragenden Leistungen als Secessions-Präsident wurde Köb 1991 die Klimt-Ehrung verliehen, die höchste Auszeichnung, die von der Secession vergeben wird.

Von der Stadt Wien erhielt Köb im Jahr 2000 die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold. 2010 wurde er mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse ausgezeichnet, 2011 erhielt er das Ritterkreuz der französischen Kulturauszeichnung „Arts et Lettres“.

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