Tschetschenen wollen Image ändern
Rund 150 Personen sind zu einer Veranstaltung gekommen, darunter sehr viele Jugendliche. Sie wollen sich anhören, wie es ihre Landsleute nach der Flucht aus Tschetschenien in Wien geschafft haben. Mit den Vorträgen soll „nach außen und innerhalb der Community“ gezeigt werden, „dass wir ganz viele junge Menschen haben, die studieren, die erfolgreich sind und keinen Unfug machen“, wie Organisatorin Maynat Kurbanova gegenüber „Wien heute“ erklärte.
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15.000 Tschetschenen in Wien
In Wien leben rund 15.000 Tschetschenen. Hunderte von ihnen studieren. Ihre Einblicke sollen Jugendlichen, die abgerutscht sind, nun zeigen, wie man auch positive Schlagzeilen schreiben kann. So erzählt Jus-Studentin Maryam über ihren Erfolg beim Studium: „Raufereien sind zwar wenn man klein ist schön und gut, aber man wird erwachsen, man sollte eine Bildung haben und sich seinen Lebensunterhalt damit verdienen. Ich finde jeder braucht Ziele im Leben und mein Ziel ist es Jus fertig zu machen und dann wahrscheinlich Rechtsanwältin zu werden.“
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Community nicht homogen
Bei den Vorträgen werden auch Basis-Informationen zum Thema Schulsystem und Bildung weitergegeben. Das Interesse an den Vorträgen ist tatsächlich groß. Trotzdem sei es schwer, alle aus der tschetschenischen Community auch wirklich damit erreichen zu können.
„Das Außenbild der tschetschenischen Community ist Homogenität. Es ist aber eine Community, die zerstritten ist, aus politischen und religiösen Gründen“, so Kurbanova. Innerhalb der Gemeinschaft gibt es daher auch viel Misstrauen. Auch das gehört abgebaut, sagt Maynat Kurbanova, ebenso wie das schlechte Image der Tschetschenen generell.
Schlechtes Image der Tschetschenen
Die tschetschenische Community möchte das schlechte Image ändern, das durch Kriminalität und Schlägereien entstanden ist.
Initiative auch an Schulen
Gegen die Radikalisierung von Jugendlichen engagiert sich auch die Initiative „Not in God’s name“. Kampfsport-Idole halten Vorträge an Wiener Schulen und zeigen, wie wenig sie von Bandenkämpfen und IS-Terror halten - mehr dazu in Acht Fäuste gegen Radikalisierung (wien.ORF.at; 19.1.2017).
Die Wiener Polizei hat heuer einen Anstieg bei Auseinandersetzungen von Jugendlichen beobachtet, vor allem unter tschetschenischen und afghanischen Jugendlichen. Für Schlagzeilen hatte etwa eine Schlägerei in einem Jugendzentrum im 20. Bezirk gesorgt - mehr dazu in Mehr „Revierkämpfe“ unter Teenagern (wien.ORF.at; 17.2.2017) und Acht Schuldsprüche nach Massenschlägerei (wien.ORF.at; 15.2.2017).
Ein 16-jähriger Tschetschene wurde im Februar wegen eines Hasspostings nach einem WEGA-Einsatz verhaftet. Der Jugendliche war auch an Schlägen eine 15-Jährige beteiligt, das Mädchen erlitt schwere Verletzungen, die Prügelei wurde auf Video aufgenommen - mehr dazu in Prügelvideo: „Wegsperren zu wenig“ (wien.ORF.at; 15.2.2017) und Hassposting: 16-Jähriger in Haft (wien.ORF.at; 9.2.2017).