Sexuelle Delikte in Mariahilf stark gestiegen

Ein starkes Plus hat es bei Anzeigen von sexuellen Delikten gegeben. Das zeigt die aktuelle Kriminalstatistik für das Jahr 2016. Den höchsten Anstieg gab es in Mariahilf. Die Gründe dafür sind laut Polizei nicht eindeutig.

Die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen stieg um 8,5 Prozent auf 343 Taten. Diese wurden laut Polizei überwiegend im Familien- und Bekanntenkreis verübt. Ein starkes Plus von 55,5 Prozent gab es bei Anzeigen wegen sexueller Belästigung und öffentlich geschlechtlichen Handlungen.

Ein Blick in die Statistik für die einzelnen Wiener Bezirke weist Favoriten als negativen Spitzenreiter aus: 170 Fälle von Vergewaltigung oder sexueller Belästigung - laut Polizei als „Sexuelle Integrität“ bezeichnet - sind dort im Vorjahr angezeigt worden. Im Jahr davor waren es 161 Anzeigen. In der Josefstadt gab es mit zehn angezeigten Fällen den geringsten Wert in Wien (2015 waren es 15 Fälle).

Zwei Drittel mehr Anzeigen in Mariahilf

Mariahilf überrascht mit dem höchsten Anstieg. Es wurden mit 30 Fällen um zwei Drittel mehr angezeigt als noch im Jahr 2015 (18 Fälle). Gleich dahinter folgt der Nachbarbezirk Margareten mit 43 Anzeigen (Plus 65,4 Prozent). Warum gerade in diesen beiden Bezirken der Anstieg so hoch ist, kann die Wiener Polizei nicht erklären.

„Es ist dort kein konkreter Hotspot. Es können auch zufällige Schwankungen sein, man muss die Langzeitentwicklung sehen“, sagt der Leiter des Landeskriminalamts Wien, Josef Kerbl, gegenüber Radio Wien.

Generell sei der starke Anstieg bei sexueller Belästigung und öffentlich geschlechtlichen Handlungen darauf zurückzuführen, dass der entsprechende Paragraf 218 StGB Anfang des Vorjahres ausgeweitet wurde so Kerbl. So sind seit 1. Jänner 2016 auch „körperliche Belästigungen im Bereich der sexuellen Sphäre“ - Stichwort „Po-Grapschen“ - strafbar.

Polizei verteilte 1.500 Taschenalarme an Frauen

Ende des Vorjahres verteilte die Wiener Polizei insgesamt 1.500 sogenannter Taschenalarme. Die Geräte, die 110 Dezibel produzieren, sollen Täter abschrecken und die Umgebung aufmerksam machen. 500 Taschenalarme gibt es laut Wiener Polizei noch für weitere Verteilaktionen. Danach würden keine Aktionen mehr stattfinden. Das Innenministerium verwies Interessierte auch an den Einzelhandel.

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