Psychisch Kranker drohte mit Häupl-Mord

25 Millionen Dollar hat ein 44-Jähriger im vergangenen Herbst verlangt und mit einem Mordanschlag auf Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) gedroht. Am Freitag ist er dafür vor Gericht gestanden. Die Verhandlung wurde vertagt.

Der Angeklagte meldete sich am 6. November per Telefon bei der Landespolizeidirektion Niederösterreich. Er verlangte 25 Millionen US-Dollar. Ansonsten werde er am darauf folgenden Tag den Wiener Bürgermeister erschießen. In weiteren Gesprächen stiegen seine finanziellen Forderungen auf bis zu 150 Mio. Dollar. Der Polizei war bald klar, dass sie mit einem Verwirrten zu tun hatte. In einem neuerlichen Anruf kündigte der Verdächtige an, auch Bundeskanzler Kern und Alt-Bundespräsident Fischer würden sterben.

Zum Tatzeitpunkt unzurechnungsfähig

Die Polizei konnte den Anrufer ausforschen. Danach bestätigte sich auch der Verdacht. Der 44-Jährige leidet laut medizinischem Gutachten an einer schizoaffektiven Psychose. Zum Tatzeitpunkt sei er unzurechnungsfähig gewesen, so Gutachter Karl Dantendorfer. „Ich verstehe, dass es unmöglich ist, was ich gesagt habe. Aber ich hab’ meine Drohungen nie wahr machen wollen“, gab der Betroffene zu Protokoll. Und weiter: „Ich hab’ eine Psychose gehabt. Es tut mir leid, es wird nie wieder vorkommen.“

Medikamente abgesetzt

Der seit geraumer Zeit Erkrankte hatte wenige Wochen zuvor seine Medikamente abgesetzt, weil sich der Beschäftigungslose diese seinen Angaben zufolge nicht mehr leisten konnte. Seit seiner Inhaftierung in der Maßnahmenabteilung der Justizanstalt Josefstadt wird er wieder medikamentös behandelt - laut Dantendorfer hat sich sein Zustand seither erheblich gebessert.

Um im Weg einer Sozialnetz-Konferenz zu klären, ob die von der Staatsanwaltschaft beantragte Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher unter bestimmten Umständen bedingt nachgesehen werden kann, wurde die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt.