Polizisten müssen zum Fitnesscheck

Das Innenministerium hat 2015 verpflichtende jährliche Fitnesschecks für alle neuen Polizisten und Polizistinnen erlassen. Bisher machten 1.877 Wiener Beamte den Test. Durchgefallen ist noch niemand, auch Konsequenzen gäbe es de facto nicht.

Statt im Waffenreferat am Josef-Holaubek-Platz steht Inspektor Oliver Maierhofer auf der Polizeisportanlage in Kaisermühlen - dem 25-jährigen Polizisten stehen ein 3.000-Meter-Lauf und Liegestütze bevor. „Ein bisschen ein Druck ist dahinter, aber ein nötiger Ansporn gehört dazu, damit es Spaß macht“, sagt Maierhofer gegenüber „Wien heute“.

Jährliche Fitnesschecks bis 55 Jahre

Das Innenministerium führte die Fitnesschecks im Jahr 2015 ein. Absolvieren müssen sie alle Polizistinnen und Polizisten, die seit 1. Jänner 2013 neu zur Polizei gekommen sind. Bei dem Test müssen die Beamten einmal pro Jahr eine Mindestanzahl an Liegestützen schaffen - außerdem müssen sie sich zwischen einem 3.000-Meter-Lauf, 300 Meter Schwimmen oder 20 Kilometer Radfahren entscheiden.

Fitnesscheck

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Eine Mindestanzahl an Liegestützen muss absolviert werden

Je nach Alter und Geschlecht sind die geforderten Leistungen unterschiedlich. So muss zum Beispiel ein 24-jähriger Polizist 15 Liegestütze schaffen, seine gleichaltrige Kollegin sieben. Ein 44-jähriger Beamter muss noch zwölf Liegestütze schaffen, seine Kollegin noch vier. Ab dem 55. Geburtstag müssen die Beamtinnen und Beamten nicht mehr zum Fitnesscheck.

„Irgendwann muss man beginnen“

Bisher absolvierten in Wien mehr als 1.877 Polizistinnen und Polizisten den Check. Durchgefallen ist laut Polizei noch niemand. „Sollte es tatsächlich zu einem negativen Ergebnis kommen, würde sich der Kollege, die Kollegin mit dem Sportwart zusammensetzen und einen Trainingsplan erstellen. Es gibt dann eine Nachfrist“, sagt Polizeisprecherin Daniela Tunst.

Fitnesscheck Liste

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Je nach Alter müssen unterschiedliche Leistungen erbracht werden

Den Beamten drohen damit so gut wie keine Konsequenzen, denn disziplinarrechtliche Folgen haben sie nicht zu fürchten, heißt es von der Polizei. Dass nur neu aufgenommene Polizistinnen und Polizisten den Test verpflichtend machen müssen, findet Tunst nicht ungerecht. „Irgendwann muss man beginnen. Für jede neue Maßnahme braucht es einen Stichtag. In dem Fall ist es der 1.1.2013“, sagt die Sprecherin.

Müssen damit Beamte, die schon länger bei der Polizei sind, nicht so fit sein wie die neu aufgenommenen Kollegen? „Nein“, sagt Tunst, denn alle „Kolleginnen und Kollegen müssen so fit sein, dass sie die Exekutivdienstfähigkeit erfüllen“.

Polizisten müssen jährlich zum Fitnesstest

Gefragt sind Liegestütze und Ausdauer. „Wien heute“ hat einen Polizisten bei seinem Fitnesstest in Kaisermühlen begleitet.

Kollegen kontrollieren Kollegen

Abgenommen werden die Fitnesschecks von rund 40 Sportinstruktoren der Polizei. Kollegen kontrollieren also Kollegen. Die Gefahr, dass auch einmal ein Auge zugedrückt wird, „besteht sicher nicht“, sagt Sportinstruktor Franz Wallner. „Es besteht ein Ehrenkodex unter den Sportlern, dass wir ehrlich bleiben. Überdies sind auch noch dienstrechtliche Konsequenzen gegeben. Und den Ausschluss aus unserem Sportlerpool hätte das auch zur Folge.“

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Bei den Checks kontrollieren sich die Kollegen gegenseitig

Keine Einwände gegen die Fitnesschecks hat die Polizeigewerkschaft: „Die Tests sind eigentlich mittlerweile international Standard“, so FSG-Gewerkschafter Hermann Wally. Inspektor Maierhofer hat den Fitnesscheck übrigens bestanden. Die 3.000 Meter lief er in zwölf Minuten und 18 Sekunden. Damit muss er erst wieder in einem Jahr auf die Laufstrecke.

Hubert Kickinger, wien.ORF.at

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