Ballerinas, Handys & Co. aus dem Automaten

Die Automatisierung Wiens schreitet voran: Konnte man früher vor allem Zigaretten, Kaugummis, Kondome, Parkscheine oder auch Zuckerl bei Automaten herunterlassen, reicht inzwischen die Palette von Schuhen bis Handys.

Der Secondhandautomat in der Hofmühlgasse ist wohl eines der ältesten Modelle in der Stadt. Angeboten wird Kleidung - aktuell von der Sonnenbrille bis zum Handschuh. „Im Winter gibt es immer Mützen für die von der Kälte überraschten Nachtschwärmer. Im Sommer dann Badehosen, Bikinis, aber auch Geldbörsen und kleine Taschen“, erklärt Betreiber Christoph Pfandler. Zielgruppe sind vor allem junge Menschen. Wer hier einkaufen möchte, braucht jedoch Kleingeld, denn jedes Produkt kostet fünf einzelne Euromünzen.

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Der ehemalige Blumenautomat spuckt nun Vintage-Kleidung aus

Bequeme Schuhe am Damenklo

Am Damenklo der Diskothek Volksgarten am Burgring steht ein Schuhautomat. Angeboten werden Ballerinas in allen Größen. Ein Paar kostet zehn Euro. In der Burggasse wurden hingegen fünf Hanfsamenautomaten aufgestellt. Das Angebot richtet sich an Personen ab 18 Jahren. Man bezahlt bar - und durchaus auch Summen von bis zu 70 Euro pro Samenpackung. „Die Nachfrage für diese Art des Einkaufs ist sehr hoch“, heißt es vom Betreiber.

Sendungshinweis

Wien heute, 20.4.2017

Ebenso begehrt sollen die Produkte der Handyautomaten in den U-Bahn-Stationen sein. Hier gibt es vom 30-Euro-Smartphone bis zum mobilen Akkupack unterschiedlichste Handyware rund um die Uhr - mehr dazu in Handyautomaten für U-Bahn-Stationen.

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Der Ballerina-Automat in der Volksgarten-Disko: „Praktisch, wenn um zwei Uhr in der Früh die Füße schmerzen“

Apotheken entdecken Automaten

In der Margaretenstraße steht ein Apotheken-Außenmitarbeiter bereit, der bei Notfällen hilft. Angeboten wird etwa Kindernahrung, Zahnpasta oder Pflaster. „Ich hab einmal sowas in Japan gesehen, in Japan gibts an jedem Eck einen Automaten. Das hat mich schon mal irgendwie fasziniert“, erklärt Elfriede Hotko von der Apotheke zum Einhorn. Die Produktpallette ist in Österreich jedoch eingeschränkt: „Wir dürfen keine Medikamente hineingeben, weder rezeptfreie noch rezeptpflichtige. Wir haben also so ungefähr das genommen, was im Nachtdienst immer wieder verlangt wird.“

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Verhütungsmitteln bis Babynahrung gibt es beim Apotheken-Automaten

Altes Brot zum halben Preis

Im MuseumsQuartier gibt es in den Themenpassagen sechs Buchautomaten. Hier kann man für zwei Euro Publikationen der „Mikromuseen“ ersteigern. Laufschuhe gibt es beim Adidas-Schuhborg-Automaten beim Badeschiff. Auch Regenschirmautomaten stehen zur Verfügung - etwa am Schottentor oder in der Parkgarage am Karlsplatz. Aber auch andere Produkte - von Bier über Feuerzeuge und Parkscheine bis Fahrradschläuche - gibt es in Wiens Automaten zu kaufen.

Automaten für (fast) alles

Immer mehr Automaten sorgen für Nahversorgung in Wien: vom Brotautomaten bis zum Schuhautomaten in der Diskothek.

Noch ein Blick in die Bernardgasse, wo Nachtschwärmer übrig gebliebenes Brot einer Bäckerei einkaufen können. „Am Abend, wenn die Geschäfte zusperren, kommt die Ware hinein und kann dann zum halben Preis die ganze Nacht aus dem Automaten entnommen werden“, so Christina Ostermayer von der Bäckerei Felzl. Laut der Betreiberin ist der Automat in der Früh immer ausverkauft. Die Lebensmittel werden also in den meisten Fällen verbraucht statt weggeschmissen - und das ganz automatisch.

Florian Kobler, wien.ORF.at