Explodiertes Haus ab Dezember bewohnbar

Die Sanierung des Gründerzeithauses in Rudolfsheim-Fünfhaus, das 2014 bei einer Gasexplosion teilweise eingestürzt war, schreitet voran. Im Dezember sollen die Mieter wieder einziehen dürfen.

Drei Jahre nach dem Unglück wurde der Rohbau fertiggestellt und mit dem Innenausbau begonnen. Die Explosion war im April 2014 durch einen 19-Jährigen ausgelöst worden, der in Suizidabsicht eine Gasleitung in seiner Wohnung manipuliert hatte. Der 19-Jährige kam ums Leben, mehrere Hausbewohner wurden verletzt. Durch die Explosion stürzten die oberen zwei Stockwerke und das Dach des Hauses in der Mariahilfer Straße 182 großteils ein - mehr dazu in Hauseinsturz: Ein Toter, Frau lebend geborgen.

Hauseinsturz

APA/Herbert P. Oczeret

Das Haus war durch die Explosion massiv beschädigt worden

Stadt entschied sich für teurere Variante

Statt das Gebäude abzureißen, was die kostengünstigere Variante gewesen wäre, habe man sich dafür entschieden, das Gründerzeithaus zu retten, sagte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) bei einem Baustellenrundgang am Mittwoch.

„Wir bemühen uns und kämpfen um jedes historische Gebäude“, meinte er. Es liege aber in der Hand der privaten Eigentümer, ob sie die Unterstützung der Stadt annehmen wollen. 200 Mio. Euro sind heuer für Sanierungsmaßnahmen vorgesehen, sagte Ludwig. Derzeit befinden sich 346 Wohnhäuser mit rund 25.800 Wohnungen in geförderter Sanierung.

Bergung eines Verletzten

APA/FOTOSTUDIO ROBERT MICHAEL SCHUSTER

Einsatzkräfte kurz nach der Explosion

Die Gesamtkosten für die Renovierung des stark beschädigten Gebäudes betragen sieben Mio. Euro. Die Stadt Wien stellte Fördermittel in Höhe von 4,4 Mio. Euro zur Verfügung, den Rest trägt der private Eigentümer. Durch die Fördermittel der Stadt seien die Mieten zumindest für die nächsten zehn Jahre gedeckelt, sagte Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal (SPÖ). „Die Gentrifizierung kann bei uns nicht so stark stattfinden wie zum Beispiel am Brunnenmarkt“, zeigte er sich zufrieden.

Hochleistungsdämmputz wird erprobt

In den vergangenen zehn Monaten wurde das Fundament des Hauses mit Stahlpfeilern gesichert, die stark beschädigte Gründerzeitstiege abgerissen und neu errichtet und eine Garage eingebaut. Die Wohnungen wurden zusammengelegt und das Dachgeschoß ausgebaut. Bei der Sanierung würden teilweise neue Methoden und Technologien eingesetzt, berichtete Architekt Günther Trimmel.

Grafik Hauseinsturz

APA/Walter Longauer

So wird bei der Dämmung der Fassade im Rahmen eines Forschungsprojekts mit der TU Wien ein Hochleistungsdämmputz erprobt. Bisher könnten Gründerzeitfassaden nicht mit einer Wärmedämmung versehen werden, da dadurch ein Großteil der Gliederung und des Schmucks verloren gehen würde.

29 Wohnungen im Haus

Neun Dachgeschoßwohnungen mit 40 bis 100 Quadratmetern und 20 Altbauwohnungen mit 50 bis 138 Quadratmetern entstehen im Haus, berichtete Architektin Isabella Wall. Die Fertigstellung ist für Dezember 2017 geplant. Sieben Mieter, die nach der Explosion ausziehen mussten, wollen wieder einziehen, die restlichen Wohnungen werden neu vermietet.

Das Gebäude befindet sich in einem Teil von Rudolfsheim-Fünfhaus, in dem eine Blocksanierungsoffensive läuft. Es wird Teil des Präsentationsgebiets der Internationalen Bauausstellung (IBA), die bis 2022 in Wien stattfindet, sein, kündigte Ludwig an.

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