Acht Premieren an der Volksoper

Marilyn Monroe, Pinocchio und ein Opernball: Breit stellt sich die Wiener Volksoper in der Saison 2017/18 auf. Hausherr Robert Meyer darf sich dabei über die 100. Premiere unter seiner Führung freuen.

Mit einer klassischen Eislauf-Mutti eröffnet die neue Spielzeit aus Premierensicht: Maria Happel kommt vom Burgtheater an die Volksoper für die Partie der Mama Rose in Jule Stynes „Gypsy“, die ihre Töchter zu Musicalstars pusht. Werner Sobotka wird am 10. September die auf realen Geschehnissen basierende Geschichte von Rose Louise Hovick inszenieren - einst unter dem Pseudonym Gypsy Rose Lee Burlesque-Star.

Volksoper

APA/Roland Schlager

Robert Meywer feiert 100. Premiere an der Volksoper

Am 14. Oktober meldet sich dann die Oper erstmals zu Wort, wenn die frühe Giuseppe-Verdi-Rarität „Die Räuber“ von Alexander Schulin inszeniert wird, der dabei auf Kurt Rydl, Vincent Schirrmacher und Boaz Daniel für die zentralen Partien zurückgreifen kann. Hier hatte die Volksoper bereits 1963 die österreichische Erstaufführung auf Deutsch gestaltet.

„Pinocchio“, „Der Opernball“, „Carousel“

Eine österreichische Erstaufführung wird auch „Pinocchio“ nach Carlo Collodis Kinderbuchklassiker. 2001 veröffentlichte der Italiener Pierangelo Valtinoni seine Deutung der Geschichte um die zum Leben erweckte Holzpuppe, die für die Volksoper Regisseur Philipp M. Krenn bei seinem Hausdebüt am 19. November umsetzen wird.

Sein persönliches Jubiläum mit der 100. Premiere unter seiner Ägide feiert Direktor Meyer dann am 17. Februar 2018 - und natürlich mit einer Operette: Richard Heubergers „Der Opernball“ war seit 1945 bereits in drei Inszenierungen an der Volksoper zu sehen. Regisseur Axel Köhler wird die Handlung nun von Paris ins Wien der Ist-Zeit verlegen, wobei unter anderen auch Routinier Heinz Zednik als Theophil Almpichler ans Haus zurückkehrt.

„Carousel“, basierend auf Molnars „Liliom“, des legendären Duos Rodgers & Hammerstein kommt am 17. März 2018 in der Regie von Henry Mason auf die Bühne. Es bringt Songs wie „You’ll Never Walk Alone“ in der Urfassung. Für die Titelpartie wurde Jungtenor Daniel Schmutzhard gewonnen. Und die Nachhut im Premierenreigen bildet am 2. Juni mit „Gasparone“ von Carl Millöcker wieder die Operette. Olivier Tambosi inszeniert das Revue-Stück mit dem Schlager „Dunkelrote Rosen“ mit Sebastian Geyer in der Hauptrolle.

Rebecca Nelsen als „Marilyn Forever“

Mit einer besonderen Preziose wartet man hingegen bei der zweiten Premiere im vom Burgtheater entliehenen Standort Kasino am Schwarzenbergplatz nach „Limonen aus Sizilien“ auf: Der in Österreich nur selten gespielte, im angelsächsischen Raum jedoch sehr erfolgreiche Brite Gavin Bryars wird mit seiner aus 2013 stammenden Kammeroper „Marilyn Forever“ gewürdigt.

In der von Christoph Zauner inszenierten europäischen Erstaufführung interpretiert Rebecca Nelsen die Hollywoodikone Marilyn Monroe, deren Biografie ausgehend von der letzten Nacht ihres Lebens aufgefächert wird. Das Wiener Kammerorchester spielt bei der Premiere am 14. April 2018.

In der eigenen Robe auf der Bühne

Selbst auf die Bühne kommen Volksopernfreunde im Besitz eines feinen Zwirns dann zum Saisonauftakt am 2. September. Unter dem Titel „Fest bei Orlofsky“ ist nicht nur ein Kostümflohmarkt, sondern auch der 2. Akt aus der „Fledermaus“ angesetzt. Für das berühmte Fest beim Grafen Orlofsky werden 70 Mitwirkende gegen Voranmeldung gesucht, die ihr eigenes Abendkleid oder Smoking/Frack mitbringen müssen.

2015/2016 „höchste Einnahmen bisher“

Herausgeputzt hat sich in den Augen des kaufmännischen Geschäftsführers Christoph Ladstätter auch die Bilanz, konnte man in der Spielzeit 2015/16 mit 9,68 Mio. Euro Karteneinnahmen doch „die höchsten Einnahmen in der Geschichte der Volksoper“ verbuchen: „Wir brauchen uns nicht genieren. Das ist großartig.“ Die Sitzplatzauslastung stieg von 81,7 auf 83,24 Prozent.

Und auch in der laufenden Saison sei die Perspektive sehr gut - so gut, dass man sich auch an eine Erhöhung der Kartenpreise für 2017/18 traut. Um rund 4 Prozent werden die Ticketpreise angehoben, in der teuersten Kategorie etwa von 89 auf 92 Euro. Überdies versucht man sich an einer Ausdifferenzierung und testet ab, ob das Publikum eine Teuerstellung des gefragten Samstags akzeptiert. „Das ist jetzt einmal ein Versuchsballon“, so Ladstätter.

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