Alexander Biach wohl neuer Hauptverbandschef

Der derzeitige Vizechef der Wiener Gebietskrankenkasse, Alexander Biach, soll neuer Chef des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger (SV) werden. Biach ist Vertreter des ÖVP-Wirtschaftsbundes, der ein Vorschlagsrecht bei der Position hat.

Biach soll damit Ulrike Rabmer-Koller an der Spitze des Hauptverbandes nachfolgen. Am Donnerstag war die bisherige SV-Chefin nach nur 16 Monaten im Amt völlig überraschend zurückgetreten - mehr dazu in news.ORF.at. Der Wirtschaftsbund hat aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Vorstand de facto ein Vorschlagsrecht für die Funktion des Vorsitzenden der SV.

Sieben Mitglieder ÖVP-nahe

Es wurden zwar je fünf Mitglieder von Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer sowie je eines von der Landwirtschaftskammer und der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst in den Verbandsvorstand entsandt (sechs Arbeitgeber- und sechs Arbeitnehmervertreter), allerdings gelten sieben Mitglieder als ÖVP-nahe, vier als SPÖ-nahe und einer als FPÖ-nahe. Scheitern kann also Biach nur, wenn ihm ÖVP-Vertreter der Arbeitnehmerseite die Unterstützung versagen.

Alexander Biach

Wirtschaftsbund Wien

Wirtschaftsbund nominiert Vizechef der Wiener Gebietskrankenkasse

Biach gibt keine Stellungnahme ab

Biach wollte seiner voraussichtlichen Wahl nicht vorgreifen und deshalb vorab nicht dazu Stellung nehmen. Er ließ der APA nur ausrichten, dass er sich über seine Nominierung freue und hoffe, dass seine Wahl ohne Probleme über die Bühne gehen werde.

Ein erster Schritt dazu könnte bereits am Dienstag erfolgen. Da ist eine reguläre Sitzung der Trägerkonferenz des Hauptverbandes angesetzt, und dabei könnte Biach bereits als Nachfolger für Rabmer-Koller in den Verbandsvorstand entsandt werden. Im Wirtschaftsbund hieß es dazu am Freitagnachmittag, ob das schon am Dienstag erfolge, sei möglich, aber noch nicht sicher. Das müsse noch mit den anderen Sozialpartnern besprochen werden.

Wahl könnte am 9. Mai erfolgen

Die Wahl an die Spitze des Hauptverbandes erfolgt dann im zwölfköpfigen Verbandsvorstand, der aus seiner Mitte einen Vorsitzenden wählt. Die nächste reguläre Sitzung dieses Gremiums ist für 9. Mai angesetzt. Theoretisch wäre auch eine Sondersitzung möglich, dafür gibt es aber vorerst keine Anzeichen

Wirtschaftsbund-Generalsekretär Peter Haubner würdigte Biach am Freitag in einer Aussendung als „anerkannten Experten im Bereich Sozialversicherung“. Biach war fünf Jahre Landesvorsitzender der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) und ist derzeit Obfrau-Stellvertreter der Wiener Gebietskrankenkasse.

Nach WU-Studium in die Wirtschaftskammer

Mit dem 43-Jährigen soll ein gelernter Wirtschaftskämmerer die Führung des Hauptverbands übernehmen. Der am 25. August 1973 geborene Biach ist stellvertretender Direktor der Wiener Wirtschaftskammer. Nach seinem Betriebswirtschaftsstudium an der WU Wien begann er seine Karriere in der Marketingabteilung der Wirtschaftskammer Österreich, wo er später einige leitende Funktionen einnahm.

So war er Büroleiter des damaligen Generalsekretärs und heutigen Vizekanzlers Reinhold Mitterlehner. Im Jahr 2003 wechselte er als Referent in das Kabinett von Staatssekretär Helmut Kukacka, wo er 2004 Kabinettschef wurde.

Vespa, Skifahren, Golf als Hobby

Von 2007 bis 2016 war Biach Direktor des Wiener Wirtschaftsbundes und Delegierter im Wirtschaftsparlament der Wiener Wirtschaftskammer. In der ÖVP Wien war Biach stv. Landesparteiobmann und Bezirksparteiobmann im fünften Wiener Gemeindebezirk. Er ist außerdem im Vorstand der Raaber-Bahn. Biach ist verheiratet und hat zwei Kinder. Als seine Hobbys nennt er Vespafahren, Skifahren, Golf, Geschichte, Ägypten und arabische Länder.

Krankenkassen weisen Kritik zurück

Die Krankenkassen ließen unterdessen die Kritik Rabmer-Kollers nicht auf sich sitzen. Diese hatte ihren Rücktritt mit mangelndem Reformwillen im Gesundheitswesen begründet. Bei ihrem Treffen in St. Pölten hielt die Arbeitsgemeinschaft Krankenversicherung (ARGE KV) fest, dass der Grund für ihren Schritt „keinesfalls in der Arbeitsweise und Reformbereitschaft“ der Sozialversicherung, ihrer Träger sowie des Hauptverbands zu suchen sei.

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