Gärtnereien durch Wohnbau in Bedrängnis

Vier bis sechs Gartenbaubetriebe schließen jedes Jahr. Ein Problem stellen die Supermärkte dar, die immer niedrigere Preise anbieten. Aber auch der Wohnbau hat Auswirkungen, denn Gärtnerei-Grundstücke sind gefragt.

In Glashäusern werden hunderte Pflanzen hochgezogen. Stadt-Gärtnereien findet man immer weniger, erzählt Marianne Ganger von der Gärtnerei Ganger, viele haben keinen Nachfolger erklärt sie. In Aspern wären auch die Städtebaumaßnahmen und die U2 zum Problem geworden.

Gärtnereien

ORF

Der Blumenhandel wirft nicht mehr ausreichend Gewinn ab

Gärtnerei-Grundstücke für Wohnbau

Gärtnerei-Grundstücke sind für den Wohnbau gefragt. In der Donaustadt stehen viele Glashäuser leer. Von den Gärtnern, die aufgegeben haben, will gegenüber „Wien heute“ niemand über vergangene Zeiten sprechen. In fünf Jahren hat sich die Zahl der Gartenbaubetriebe in Wien um 14 Prozent von 257 auf 225 reduziert.

Von der Blumenproduktion allein, kann aufgrund der Konkurrenz durch den Großhandel kaum noch wer leben, erklärt Ganger: „Wir hatten eben die Idee schon vor 20 Jahren, dass wir unsere Gärtnerei geöffnet haben für die Kunden. Wo sie dann wirklich auch sehen, so wächst es, das bekomme ich hier vor Ort auch gleich im Ab-Hof-Laden.“

Gärtnereien

ORF

Der Kälteeinbruch bedeutet hohe Kosten für die Gärtnereien

Gräberbetreuung als wichtiges Standbein

Auch die Gärtnerei Pöchhacker könnte am Schafberg im 17. Bezirk bald Geschichte sein, erklärt Eigentümer Othmar Pöchhacker: „Wir machen hauptsächlich Friedhofsgärtnerei mit Grabpflege und im Sommer dann auch Gemüse, das bei uns verkauft wird.“

Die Stadt Wien hat den Pachtvertrag hier gerade noch bis 2021 verlängert, dann müssen die Gärtner ihr Hab und Gut abreißen, auch das Wohnhaus. Auf dem Areal soll ein Wasserbehälter zur Wasserversorgung für den Westen Wiens entstehen. Alles rechtens, und doch bitter: „Wir sind seit 130 Jahren da und haben das Geld, das wir erwirtschaftet haben, immer wieder investiert. Es ist traurig, aber das kann man nicht ändern.“

Zumindest die Gräberbetreuung will der Nachfolger von Pöchhacker in Zukunft, wenn auch an einer anderen Adresse, weiterführen. Sie ist ein wichtiges Standbein für Gärtner geworden. Noch sind die Pflanzen der Gärtner im Glashaus, auch da fallen hohe Kosten an, weil an den Kältetagen mehr geheizt werden muss.