Kinder geschlagen: Mann tobte im Jugendamt

Eine offenbar schwer misshandelte Elfjährige, ein einjähriges Mädchen, das dem Vater abgenommen werden sollte: Ein Termin beim Jugendamt ist eskaliert. Zwei Polizisten wurden verletzt, der Vater festgenommen und angezeigt.

Ins Rollen brachte den Fall die ältere Tochter des Mannes. Das 2006 geborene Mädchen kam laut Jugendamt am Dienstag mit all seinen persönlichen Sachen inklusive Dokumenten in die Schule. Es erklärte, nicht mehr nach Hause zurückzukehren, weil es dort misshandelt würde. Dabei sagte sie, dass auch ihre nicht einmal einjährige Schwester geschlagen werde.

Ältere Tochter schwerverletzt

Die Elfjährige habe blaue Flecken und Striemen auf dem Rücken, sagte die Sprecherin des Jugendamts, Herta Staffa. Man sei mit ihr ins AKH gefahren, wo im Bereich einer Wachstumsfuge eine Fraktur festgestellt worden sei. Angaben des Kindes zufolge habe die Stiefmutter sie an den Händen festgehalten, während der Vater sie schlug.

Ob auch die Schwester misshandelt wurde, ist, laut Staffa, noch nicht geklärt. Die Kleine weise keine sichtbaren Verletzungen auf, eine genaue ärztliche Abklärung erfolgt noch. Um sie nicht zu gefährden, wurde sie vorläufig bei Krisenpflegeeltern untergebracht. Das elfjährige Mädchen wurde in einem Krisenzentrum untergebracht.

Mann als jähzornig bekannt

Der 34-Jährige war geladen worden, um die Abnahme seiner einjährigen Tochter zu planen. Weil es bei einem anderen, ähnlichen Termin vor mehreren Wochen Probleme gegeben hatte, lud das Jugendamt vorsorglich Polizisten ebenfalls zu dem Termin. Der Geladene war als jähzornig bekannt. Im Jugendamt in Rudolfsheim-Fünfhaus eskalierte die Situation.

In Anwesenheit des Babys und deren Mutter schleuderte der gebürtige Somalier den Computerbildschirm einer Sachbearbeiterin auf einen anderen Arbeitsplatz. Gegen seine Festnahme setzte er sich mit Schlägen und Tritten zur Wehr. Die Polizisten erlitten Verletzungen an Lendenwirbelsäule und Knie sowie Schnittwunden an den Händen. Den Mann erwartet nun ein Verfahren wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, schwerer Körperverletzung und Sachbeschädigung.

Das Jugendamt hat den Mann und seine Frau erneut geladen, um mit Hilfe eines Dolmetschers die Hintergründe ihres Verhaltens zu eruieren.

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