Lehrertreffen gegen Schulautonomie

Am Donnerstag sind laut Wiener Personalvertretung rund 1.000 Lehrer und Direktoren der Einladung zu einer Infoveranstaltung in die Stadthalle gefolgt. Sie erwartet Gesetzesänderungen. Ab 8. Mai wieder verhandelt

Die Personalvertretung der über 13.000 Wiener Pflichtschullehrer fordert von Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) in einigen Punkten wesentliche Änderungen, auch wenn diese die Eckpunkte der Reform bereits für „nicht verhandelbar“ erklärt hat mehr dazu in Eckpunkte nicht weiter verhandelbar (news.ORF.at).

Gewerkschaftliche Maßnahmen kein Thema

Mögliche gewerkschaftliche Maßnahmen, falls die Ministerin den Forderungen der Lehrervertreter nicht nachkommen sollte, waren allerdings laut der stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralausschusses, Karin Medits-Steiner (FSG), kein Thema. Druck machen wollen sie allerdings über das Sammeln von Unterschriftenlisten an den Schulen.

Den Lehrervertretern sei es bei der Veranstaltung vor allem darum gegangen, die aus ihrer Sicht für die Wiener Pflichtschulen problematischsten Punkte der Gesetzesentwürfe zu erläutern. Als Beispiele nannte sie, dass Cluster (Zusammenschlüsse aus bis zu acht Schulen) auch gegen den Willen der betroffenen Lehrer gebildet werden können und die Möglichkeit für Cluster- bzw. Schulleiter, flexibel über Gruppengrößen zu entscheiden. „In Wien sind die Klassen jetzt schon voll“, so Medits-Steiner. Noch größere Gruppen seien in Wien mit seiner heterogenen Schülerzusammensetzung nicht tragbar.

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Lehrerstimmen zu Klassengröße und Schulautonomie

ZIS-Auflösung als größtes Problem

Das größte Problem sei die geplante Auflösung der Zentren für Inklusiv- und Sonderpädagogik (ZIS), die laut ihrer Befürchtung zu weniger regionalen Betreuungsangeboten für Kinder mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen sowie Verhaltensauffälligkeiten führen würden.

Allerdings gebe es hier bereits erste Bewegung, zeigte sich Medits-Steiner optimistisch: Das Bildungsministerium hat zuletzt betont, dass die Übernahme der Aufgaben des ZIS durch die Bildungsdirektionen nicht zu einem Abbau der engmaschigen Betreuung führen soll. Von Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer (SPÖ) kam am Donnerstag Unterstützung für die Position der Lehrer. Er forderte von Hammerschmid, „genau in diese Richtung weiterzuverhandeln, um die bewährten Strukturen in der sonderpädagogischen Betreuung zu bewahren“.

INFOVERANSTALTUNG DER WIENER PFLICHTSCHULLEHRERVERTRETER ZU "AUTONOMIEPAKET"

APA/Hans Klaus Techt

Pflichtschullehrer-Vertreter Stefan Maresch will zuerst verhandeln

Lehrer, Schüler und Direktoren einig in Kritik

Das Bildungswesen ist eine der komplexesten innenpolitischen Materien - das zeigt sich nun auch in der Begutachtung zum Schulautonomiepaket wieder: Mehr als 800 Stellungnahmen liegen bereits vor. Was besonders auffällt: Lehrer, Schüler und Direktoren sind sich in der Kritik weitgehend einig.

Das Paket bringe vor allem zusätzliche Verwaltung und „fast skurrile“ Weisungsketten. Das eigentliche Ziel, dass Schulen autonomer agieren können, werde nicht nur verfehlt, sondern rücke eher in noch weitere Ferne - mehr dazu in Schulpaket: Lehrer, Schüler und Direktoren einig in Kritik (news.ORF.at).

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