Innenstadt: Barockhaus-Umbau gestoppt

Seit sechs Jahren sorgt ein möglicher Dachgeschossausbau eines denkmalgeschützten Barockhauses im ersten Bezirk für Diskussionen. Jetzt haben die Bewohner den Streit vorläufig gewonnen. Das Denkmalamt lehnte den Umbau ab.

Das Haus zu den sieben Schwertern in der Schwertgasse 3 ist eines der ersten Häuser, das in Österreich unter Denkmalschutz gestellt worden ist. Der Eigentümer möchte gerne das Dachgeschoss ausbauen. Doch die Bewohner kämpfen dagegen.

„Das Problem ist, dass das ein hochwertiger Dachstuhl ist, ein hochwertiger Barockdachstuhl. Es ist ein Meisterstück barocker Zimmermannskunst“, sagt Hausbewohner Walther Götlinger gegenüber „Wien heute“.

Minister gab Gutachten in Auftrag

Der Dachstuhl würde durch den Umbau zerstört. Auch den Blick im Innenhof, der als Barockhimmel bezeichnet wird, würde es ebenfalls nicht mehr geben. Zu diesem Schluss kommt auch ein internationales Gutachten, dass Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) in Auftrag gegeben hat. Darin heißt es, dem Umbau "... (kann) unter Beachtung der Standards der Baudenkmalpflege nicht stattgegeben werden...".

Treibende Kraft hinter dem Gutachten war der Grüne Nationalratsabgeordnete Wolfgang Zinggl. Die Hausbewohner hatten sich mit der Bitte um Hilfe an ihn gewandt. Er brachte daraufhin die Causa ins Parlament. Das Gutachten des Ministers war die Folge.

Bundesdenkmalamt: „Immer Abwägungen“

Zinngl übt nun scharfe Kritik am Bundesdenkmalamt. Dieses habe seine Aufgaben nicht erfüllt, so Zinggl. „Die Bundesdenkmalamtspräsidentin hat mir gegenüber und auch dem Minister gegenüber geäußert, dass sie vorhat, diesen Umbau zu genehmigen, und damit wäre der Dachboden wahrscheinlich verloren gegangen“, sagte Zinggl.

Die Denkmalamtspräsidentin Barbara Neubauer war für ein Interview gegenüber „Wien heute" nicht verfügbar, in einer schriftlichen Stellungnahme, geht sie nicht direkt auf den Fall Schwertgasse ein. Sie erklärt nur allgemein, es seien "... immer Abwägungen zwischen der Denkmalbedeutung und den Interessen der Eigentümer vorzunehmen. Das sieht das Denkmalschutzgesetz so vor.“

Kein Dachausbau für Barockhaus

Ein geplanter Dachausbau auf einem denkmalgeschützten Barockhaus in der Innenstadt sorgte lange für Aufregung. Nun bleibt das Haus wie es ist.

Hauseigentümer kann noch berufen

Der Nationalratsabgeordnete Zinggl will deshalb, dass das Vorgehen des Denkmalamts geprüft wird: „Wie sind da die Abläufe. Schützt das Denkmalamt wirklich noch das kulturelle Erbe, ja oder nein?“.

Denn immer wieder würden Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern auftauchen. „Wir müssen das Denkmalamt an seine Aufgaben erinnern. Die ureigenste Aufgabe ist es, die Denkmäler zu schützen. Die immer wieder verwendete Ausrede, das nicht in vollem Umfang durchführen zu können, sind wirtschaftliche Notwendigkeiten“, so Zinngl.

Zurück zum Haus in die Schwertgasse: Der Eigentümer des Hauses wollte gegenüber „Wien heute“ keine Stellungnahme abgeben. Er kann jedenfalls gegen den negativen Bescheid des Denkmalamts noch bis Mitte nächster Woche berufen.