Wirbel um Lohn für U-Bahn-Musiker

Martin Margulies, Abgeordneter der Wiener Grünen, fordert ein Gehalt für die geplanten Live-Auftritte von Musikern in U-Bahn-Stationen. Es handelt sich um ein Projekt von SPÖ-Stadträtin Ulli Sima. Die Wiener Linien lehnen das ab.

Der Grün-Politiker verfasste einen Offenen Brief. Das Schreiben, das Margulies auf Facebook und auf seinem Blog veröffentlichte, tituliert ihr Verfasser als „große Bitte“ an die Wiener Linien, wobei der Ton doch einigermaßen scharf anmutet.

„Werft die von euch vorgeschlagenen Teilnahmebedingungen so schnell wie möglich in den nächsten Mistkübel und überlegt euch doch bitte, wie man diese an sich gute Idee auf sinnvolle Beine stellen kann“, heißt es im Text. Denn: „Es ist nicht in Ordnung von KünstlerInnen zu erwarten, dass sie mehrmals pro Woche für je 1,5 Stunden live auftreten und ihnen dafür nichts zu bezahlen.“

Wiener Linien antworten: „Kein Job“

Die Wiener Linien lehnten seine Forderung nach einem fixen Gehalt für die auftretenden Bands ab: „Unser Projekt bietet KünstlerInnen die Möglichkeit, sich einem Publikum zu präsentieren - aber es ist eben kein Job, es geht um Straßenmusik.“

Man werde das in den Teilnahmebedingungen präzisieren, richtete das Unternehmen Margulies aus. Hinsichtlich der Auftrittszeiten gehe es nicht um die Verpflichtung zu spielen, sondern „eher um die Fairness, dass die knappen Plätze dann auch bespielt werden“. Außerdem falle - im Gegensatz zu anderen Metropolen - für die Musikanten keine Gebühr für Auftritte an.

„Keine Kunstförderung“

Laut Bewerbungsformular der Wiener Linien ist es den U-Bahn-Stars erlaubt, freiwillige Spenden entgegenzunehmen - mehr dazu in Wien sucht U-Bahn-Musikanten. Würde es den Wiener Linien nur darum gehen, Kunst und Kultur zu fördern, könnte man über Spenden reden, meint Margulies. Allerdings sei das Ziel der Öffi-Betriebe, die subjektive Sicherheit zu heben.

„Damit handelt es sich auch nicht mehr um eine Förderung, sondern um einen Job“, so der Grün-Mandatar. Eine Bezahlung sei dank des Fahrgastzuwachses durchaus drin: „So arm sind die Wiener Linien nicht.“

Margulies fiel auch bei Heumarkt-Projekt auf

Öffi-Stadträtin Sima hat das Live-Musik-Projekt bei der roten Klubtagung im März vorgestellt - mehr dazu in U-Bahn: Livemusik für mehr Sicherheitsgefühl. Die erste Bewerbungsphase läuft bis 28. Mai, ein einmonatiger Testballon startet am 6. Juli im Westbahnhof.

Margulies war kürzlich schon einmal damit aufgefallen, nicht unbedingt viel von Koalitionsräson zu halten. Er hat sich im Zuge der Heumarkt-Debatte als erster Grüner geoutet, infolge der negativen Urabstimmung nicht für die Hochhaus-Flächenwidmung zu votieren, obwohl die grüne Planungsstadträtin Maria Vassilakou und der Regierungspartner SPÖ das Projekt klar befürworten.