Liste Kurz: „Viel Luft nach oben“

Am 15. Oktober wird gewählt. Umfragen sehen den neuen ÖVP-Chef Sebastian Kurz an der Spitze. Aber: Jeder fünfte Wahlberechtigte kommt aus Wien, und hier hat die ÖVP bei den vergangenen Wahlen immer nur ein Minus gesehen.

Wien ist Sebastian Kurz’ tatsächliche und politische Heimat - und mögliche Schwachstelle. Bei der Nationalratswahl 2013 kam die Volkspartei bundesweit auf 24 Prozent - in Wien waren es 14,5 Prozent. Viel Luft nach oben, sagte die Meinungsforscherin Eva Zeglovits gegenüber „Wien heute“.

Viele Vorzugsstimmen in Wien

„Sebastian Kurz hat bei der Nationalratswahl 2013 insgesamt rund 36.000 Vorzugsstimmen bekommen, davon 13.000 in Wien. Das ist sehr viel. Die ÖVP hat aber insgesamt in Wien kein berauschendes Ergebnis erzielt“, so Zeglovits.

Meinungsforscherin Eva Zeglovits

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Meinungsforscherin Eva Zeglovits im „Wien heute“-Interview

Niedrigere Wahlbeteiligung

Das große Fragezeichen ist laut Zeglovits: „Wo kann die Liste Kurz punkten? Wenn man sich die letzten 15 Jahre in Wien anschaut, dann gab es das beste Ergebnis der ÖVP im Jahr 2002 bei der Nationalratswahl mit ungefähr 250.000 Stimmen. Das ist der Benchmark, an dem man die Liste Kurz messen kann. Seither waren die anderen Ergebnisse deutlich darunter. Das zeigt uns, wie viel Spielraum hier drinnen ist.“

Welche Chancen hat Kurz in Wien?

Die ÖVP hat bei der letzten Nationalratswahl in Wien lediglich 14,5 Prozent der Stimmen geholt. Es gibt also noch viel „Luft nach oben“.

In Wien ist die Wahlbeteiligung meistens niedriger als in anderen Bundesländern. Zeglovits: „Das heißt, wenn es der Liste Kurz gelingt, Nichtwähler und Nichtwählerinnen anzusprechen, dann ist da am meisten Potenzial drinnen.“

Grafik Wahlen

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In Simmering ist die ÖVP zuletzt auf 8,9 Prozent gekommen

Überschneidungen mit FPÖ

Doch auch bei den anderen Parteien muss Kurz auf Stimmenfang gehen - mit „thematischen und personellen Angeboten“. Momentan gibt es laut Zeglovits vor allem thematische Überschneidungen mit der FPÖ - und zwar beim Thema Zuwanderung. „Und hier ist die Frage, ob das ausreicht, hier Wählergruppen anzusprechen“, so Zeglovits. Noch hat sich Kurz aber zu vielen Themen gar nicht geäußert - das mache eine Positionierung schwierig.

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